Neues NSA-Rechenzentrum soll massive technische Probleme haben

Das neugebaute Rechenzentrum der NSA in Bluffdale (Utah) soll einem Zeitungsbericht zufolge seit Monaten mit massiven technischen Problemen zu kämpfen haben. Experten seien sich uneinig, ob die Ursache gefunden wurde.

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Das neue riesige Rechenzentrum Utah Data Center der NSA hat seit Monaten mit massiven technischen Problemen zu kämpfen. Das berichtet das Wall Street Journal und erklärt, wiederkehrende Stromschwankungen in den vergangenen 13 Monaten hätten den US-Geheimdienst daran gehindert, seine Computer in der Anlage in Betrieb zu nehmen. Probleme der Elektrik sind demnach für auftretende Lichtblitze verantwortlich, in denen Metall schmelze, wodurch ganze Stromkreisläufe ausfielen. Insgesamt habe es bereits zehn solcher Vorfälle gegeben und jedes Mal sei ein Schaden von 100.000 US-Dollar entstanden.

Derzeit werde weiterhin nach den Ursachen gesucht, aber zwischen den Verantwortlichen herrsche Uneinigkeit darüber, ob vorgeschlagene Lösungen auch tatsächlich funktionieren werden. Erklärungen für die Ausfälle seien bis jetzt auch lediglich in zwei Fällen gefunden worden. Derzeit werden Geräte installiert, die die Folgen eines weiteren Ausfalls minimieren, ihn aber nicht verhindern können. Das soll auf anderen Wegen geschehen, die sich aber erst noch bewähren müssen.

Panorama der Anlage im April 2013

(Bild: cc by-sa 3.0, Swilsonmc )

Die NSA baut seit 2011 an ihrem bisher größten Rechenzentrum in Bluffdale im US-Bundesstaat Utah. Es soll der Zeitung zufolge insgesamt rund 1,4 Milliarden US-Dollar (1 Milliarde Euro) kosten – nicht eingerechnet die Kosten für die Cray-Supercomputer. Auch wenn die genaue Datenmenge, die der US-Geheimdienst dort speichern kann, geheim ist, gehen Schätzungen derzeit von Exabyte (Millionen Terabyte) oder Zettabyte (Milliarden Terabyte) aus. Die Berichte über Speicherplatz im Bereich von Yottabyte (Billionen Terabyte) waren damit wohl übertrieben, doch sei die Kapazität wohl größer als die des größten Google-Rechenzentrums. Das Zentrum benötigt der Zeitung zufolge stetig 65 Megawatt, was allein pro Monat mehr als eine Million US-Dollar kostet.

Seit den Enthüllungen des NSA-Whistleblowers Edward Sowden über die totale Kommunikationsüberwachung steht der US-Geheimdienst stark im öffentlichen Interesse. Die Dokumente, die seit Anfang Juli an die Öffentlichkeit kamen, zeigen, dass die Kapazitäten der NSA offenbar deutlich größer sind als bislang gedacht. Bei der Überwachung der weltweiten Kommunikation gibt es außerdem wohl keinerlei Hemmungen, geringe Einschränkungen sollen lediglich die Rechte von US-Bürgern anerkennen. In diesem Zusammenhang rückte auch das neue Rechenzentrum in Utah immer stärker in den Blickpunkt, dürfte es doch die Kapazitäten der NSA weiter deutlich verstärken. Wenn es denn funktioniert. (mho)