Server-Benchmark der SPEC heizt Effizienz-Wettrennen an

Die Server-Hersteller überbieten sich mit immer neuen SPECpower_ssj2008-Rekordwerten.

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Noch kein halbes Jahr hat der Energieeffizienz-Benchmark SPECpower_ssj2008 auf dem Buckel, da wurde bereits die 1000-Punkte-Marke geknackt: Stolz vermeldet Fujitsu Siemens Computers (FSC), dass der Ein-Prozessor-Server Primergy TX150 S6 pro Watt aufgenommener Leistung im Mittel 1018 Server-Side-Java-Operationen (ssj_ops) liefere. Der bisherige Spitzenreiter, ein Zwei-Sockel-Server mit zwei von Intels nagelneuen 50-Watt-Xeons und dem Registered-DDR2-Chipsatz 5100, brachte es auf 910 ssj_ops/W – und hatte den vorherigen Spitzenreiter IBM System x3450 (854 ssj_ops/W) nach nur fünf Tagen auf den zweiten (jetzt dritten) Platz verwiesen.

Der SPECpower_ssj2008 hat bereits Kritik auf sich gezogen, weil die Messung der Server-Performance alleine auf Basis einer Java-Anwendung erfolgt, sich also nicht ohne Weiteres auf den Einsatz der getesteten Maschinen als Web-, Daten-, Druck- oder etwa Datenbankserver übertragen lässt. Außerdem steht den Server-Herstellern die Auswahl von Betriebssystem, Java-Engine und Hardware-Ausstattung frei, sodass die Firmen für diesen Benchmark logischerweise Konfigurationen verwenden, die ihre Produkte besonders stark glänzen lassen. Rekordhalter FSC etwa hat statt des optionalen redundanten Netzteils nur ein einziges eingebaut und auch nur eine SATA-Festplatte, also auf die beworbene "Weltklasse in (...) Redundanz" bewusst verzichtet. Immerhin war der Primergy TX150 S6 aber mit vollem Hauptspeicher-Ausbau von 8 GByte und dem schnellsten UP-Xeon X3360 (45-nm-Vierkern, 2,83 GHz, 95 Watt TDP) bestückt; beides sorgt allerdings vor allem dafür, dass die – außer in Benchmarks übrigens eher selten genutzte und für Intel-Prozessoren optimierte – Java-Engine BEA JRockit unter Windows Server 2003 R2 x64 ordentlich in Schwung kommt.

Bei aller Kritik am SPECpower_ssj2008: Der Benchmark treibt die Server-Hersteller immerhin dazu an, möglichst effiziente Systemkonfigurationen zu bauen. Und weil jede Firma ihre Systeme ähnlich "effizient" bestückt, also auf den Benchmark optimiert, sind die Zahlen auch einigermaßen vergleichbar – wenn man etwa in jeden der vermessenen Server jeweils die gleiche Zahl an zusätzlichen Festplatten einbauen würde, dann dürfte sich am relativen Vergleich der Geräte recht wenig ändern. Wenn der Effizienz-Abstand groß ist, spielen kleine Ausstattungs-Unterschiede zudem nur eine Nebenrolle: Im Vergleich zu vier Jahre alten NetBurst-Einzelkern-Xeons liefern die jüngsten Maschinen mit Quad-Core-Prozessoren mehr als das Zehnfache an Java-Performance pro Watt. (ciw)