Tolino: Tablets vorgestellt, Update für Reader

Die Unternehmenskooperation Tolino präsentiert zur Frankfurter Buchmesse zwei Lese-Tablets, die es mit dem Amazon Fire aufnehmen sollen. Der E-Ink-Reader Tolino Shine bekommt ein stilles Hardware-Update und verbesserte Software.

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  • Achim Barczok

Ein Lesetablet von Telekom, Thalia und Co.: Das Tolino tab 7'' mit angepasster Android-Oberfläche

(Bild: Achim Barczok)

Die Tolino-Kooperation hat auf der Buchmesse neue Lesegeräte vorgestellt. Wie schon zuvor Amazon und Kobo setzen die Partner (Telekom und diverse Buchhändler) künftig auf dedizierte Lese-Tablets mit LCD-Anzeige: Außer dem E-Ink-Reader Tolino Shine verkaufen Thalia, Weltbild und Co. nun auch zwei Tolino-Tablets mit unterschiedlichen Display-Größen. Einen neuen E-Ink-Reader gibt es zur Buchmesse nicht, der Shine erhält aber ein Software- und ein kleines Hardware-Update.

Die beiden Tolino-Tablets unterscheiden sich vor allem in der Display-Größe: Wie beim Amazon Fire gibt es einen kleineren mit 7 Zoll Diagonale und 335 Gramm Gewicht sowie einen größeren mit 8,9 Zoll und 535 Gramm. Das Display des tab 7'' löst mit 1440 × 900 Bildpunkten auf (243 dpi), das des tab 8,9'' erreicht wie der Kindle Fire HD 8.9 mit 1920 × 1200 Bildpunkten Full HD (254 dpi).

Ansonsten sind die Geräte fast identisch. Beide laufen mit einer auf 1,6 GHz getakteten Quadcore-CPU von Rockchip (RK3188 mit der GPU Mali 400 MP), bieten WLAN, Bluetooth (4.0), microHDMI und 16 GByte internen Speicher, der sich per microSD erweitern lässt. Nur beim Arbeitsspeicher gibt es Unterschiede: Der tab 8,9'' hat 2 GByte RAM, der tab 7'' nur 1 GByte. Laut den Tolino-Partnern soll der Akku für etwa 12 Stunden normaler Nutzung ausreichen, was ungefähr vergleichbaren Tablets entsprechen würde. Bei der ersten Vorführung auf der Buchmesse wirkte die Oberfläche aber ein ganzes Stück ruckeliger als beispielsweise auf dem Kindle Fire HD oder dem Google Nexus 7.

Das größere Tolino-Tablet tab 8,9'' Zoll löst mit Full HD auf und soll sich insbesondere auch für Video-Inhalte eignen.

(Bild: Thalia)

Beide tabs laufen mit Android 4.2.2 und haben eine fürs Lesen angepasste Oberfläche, die die Tolino-Lese-App (Epub und PDF mit oder ohne Adobe DRM) in den Vordergrund stellt. Wie beim Tolino Shine ist der E-Book-Shop des jeweiligen Partners vorinstalliert, bei dem man das Tablet gekauft hat. Zur Auswahl stehen Thalia, Bertelsmann, Hugendubel, Weltbild und Telekom (PagePlace).

Anders als auf den Kindle Fires sind die Google-Dienste und der Play Store auf den Tablets installiert. Somit kann man auch das Buchangebot der Konkurrenz nutzen, zum Beispiel über die Kindle-App. Außer dem Lesen sollen auch Musik und Videos im Mittelpunkt stehen, das Angebot dazu fällt allerdings mager aus. So sind zwar eigene Player-Apps vorinstalliert, aber weder kann man Multimedia-Content über die für E-Books verfügbare TelekomCloud synchronisieren, noch über die Buchhändler kaufen. Lediglich der Musikshop 7digital ist vorinstalliert.

Beide Tablets sollen Mitte November auf den Markt kommen, die Preise hängen vom jeweiligen Buchhändler ab. Bei Thalia sind die beiden Reader bereits gelistet, für 180 Euro (tab 7'') und 250 Euro (tab 8,9''). Damit liegt der Preis in etwa auf dem Niveau der vergleichbaren Modelle bei Amazon.

Der Tolino Shine bekommt zur Buchmesse ein Hard- und Software-Update.

(Bild: Thalia)

Ein neues E-Ink-Modell stellte Tolino auf der Buchmesse nicht vor; ein kleines, stilles Hardware-Update gibt es dennoch. So soll der Tolino Shine in der neuen Version schneller blättern können und bekommt das E-Ink-Update Regal, bei dem das Invertieren der Seiteninhalte fast komplett wegfällt. Anders als der neue Kindle Paperwhite verwenden die Partner aber weiterhin E-Ink Pearl und nicht das kontraststärkere Carta. Im Handel soll bereits seit einigen Wochen fast ausschließlich die neue Version erhältlich sein, für den Kunden ist aber nicht ersichtlich, ob er bei einem Neukauf tatsächlich auch die verbesserte Version bekommt.

Auch ein Software-Update gibt es, mit dem der Tolino Shine beim bisher doch recht mageren Funktionsumfang zumindest ein bisschen zur Konkurrenz aufschließen kann. So lassen sich nun in der Bibliothek E-Books-Sammlungen zum Kategorisieren anlegen und Open-Source-Wörterbücher zum Nachschlagen sind eingebaut. Weiterhin fehlen Social-Media-Features, wie man sie von Amazon und Kobo kennt.

Der Tolino Shine unterstützt Epub und PDF mit Adobe DRM, somit lassen sich darauf E-Books aus diversen Shops lesen; doch vorinstalliert ist immer der Shop des Anbieters, bei dem man den Tolino gekauft hat. Damit der Umgang mit E-Books aus verschiedenen Quellen einfacher wird, kann man künftig eine gemeinsame Bibliothek aus Kaufbüchern von Thalia, Weltbild und co. führen [-] die unterschiedlichen Nutzerkonten bei den Händlern bleiben dabei bestehen. Das Update wird seit heute für den Tolino Shine over the air ausgeliefert.

Insgesamt zeigten sich die Partner auf der Buchmesse zuversichtlich. Man habe es in kürzester Zeit geschafft, mit dem Tolino eine Marke zu etablieren und bisher eine hohe sechsstellige Zahl an Tolino-Readern verkauft. Hinter Amazon sei Tolino nun die Nummer zwei auf dem deutschen Markt. Carel Halff, Geschäftsführer bei der Verlagsgruppe Weltbild GmbH, sieht im Jahr 2013 den Durchbruch für das E-Book in Deutschland. Zum Ende des ersten Halbjahres hätten E-Books laut GfK in Deutschland bereits 5 Prozent Marktanteil erreicht, bis zum Ende des Jahres erwartet Weltbild einen Anteil von 10 Prozent. (acb)