E-Ink-Reader mit Android

Das Schweizer Unternehmen imcosys präsentiert auf der Buchmesse einen E-Ink-Reader, auf dem man Android-Apps installieren kann.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Achim Barczok

Auf dem imcoV6L kann man Android-Apps installieren.

(Bild: heise online)

Auf den ersten Blick ist der imcoV6L von imcosys ein E-Ink-Reader unter vielen: Touchscreen, hochauflösendes E-Ink-Display mit integrierter LED-Beleuchtung, WLAN-Modul, microSD-Slot und das alles für 100 Euro. Die Besonderheit versteckt sich im Betriebssystem: Auf dem auf Android basierenden Reader kann man Android-Apps installieren.

Dazu benötigt man allerdings die Installationsdatei der App im APK-Format, denn die Google-Dienste fehlen auf dem imcoV6L und damit auch der Google-Play-Store. Solche APK-Dateien bekommt man beispielsweise in der Play-Store-Alternative SlideMe und kann sie per WLAN oder USB auf das Gerät laden. Nicht jede erhältliche App läuft sauber auf dem imcoV6L. Zum einen setzt er auf die stark veraltete Android-Version 2.3.1 auf, mit der viele Apps gar nicht mehr kompatibel sind. Zum anderen ist er mit seinem schwarz-weißen Display und der nicht besonders leistungsstarken Hardware (Single-Core-CPU mit 1 GHz, 256 MByte RAM) für viele Apps schlicht nicht geeignet.

Spannend ist die Erweiterungsmöglichkeit dennoch, denn darüber lassen sich beispielsweise alternative Reader-Apps installieren. Den interessantesten Konkurrenz-Reader, die Kindle-App von Amazon, bekamen die Mitarbeiter von imcosys aber bisher nicht voll funktionsfähig zum Laufen.

Über Android-Apps hat imcosys den Reader von Haus aus um zwei praktische Funktionen erweitert: Per Dropbox-Client synchronisiert er übers WLAN Dokumente. Ein Audio-Player mit WMDRM-Unterstützung ermöglicht es außerdem, kopiergeschützte Hörbücher bei der Onleihe auszuleihen. Zum Abspielen von Hörbüchern und MP3-Dateien hat der imcoV6L hat einen Audio-Ausgang und Lautsprecher – ein Feature, dass die meisten Konkurrenz-Reader inzwischen nicht mehr anbieten.

Rein technisch spielt der imcoV6L auf dem Niveau eines aktuellen E-Book-Readers. Das E-Ink-Pearl-Display löst mit 1024×758 Bildpunkten auf und hat eine integrierte LED-Beleuchtung, die auf den Vorseriengeräten auf der Buchmesse etwas ungleichmäßig, aber hell genug ausleuchtete. Der Reader hat 4 GByte internen Speicher und lässt sich per microSD erweitern. Er wird per Touchscreen und mechanische Blättertasten bedient und wirkt nicht ganz so kompakt und schick wie die aktuellen Top-Modelle von Amazon, Kobo oder Sony. Der Reader unterstützt unter anderem die E-Book-Formate Epub und PDF mit Adobe DRM.

Imcosys will den imcoV6L hauptsächlich als OEM anderen Unternehmen anbieten, die ihn unter eigenem Namen auf den Markt bringen können – unter anderem in den Farben grün, schwarz und lila. Er soll aber auch ab November direkt als imcoV6L bei imcosys und Händlern wie ebook.de erhältlich sein. (acb)