Literatur-Nobelpreis für Alice Munro

Die kanadischen Schriftstellerin Alice Munro wird in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Seit mehr als 40 Jahren veröffentlicht sie "meisterhafte" Kurzgeschichten und erlangte damit große Bekanntheit.

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Der Nobelpreis für Literatur 2013 geht an die kanadische Schriftstellerin Alice Munro. Sie sei eine "Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte", begründete das Nobelkomitee am heutigen Donnerstag in Stockholm seine Entscheidung kurz und knapp. Unter den bislang 110 Preisträgern seit Beginn der Verleihung im Jahr 1900 ist Munro erst die dreizehnte Frau.

(Bild: Alice Munro )

Munro wurde am 10. Juli 1931 in Wingham in der kanadischen Provinz Ontario geboren. Nach ihrer Hochzeit zog sie mit ihrem Ehemann nach Victoria auf Vancouver Island (British Columbia) und veröffentlichte 1968 ihr erstes Buch. Zuvor hatte sie bereits in verschiedenen Magazinen veröffentlicht. Bereits mit "Tanz der seligen Geister" ("Dance of the Happy Shades"), ihrem ersten Sammelband von Erzählungen, habe sie landesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Dem folgte 1971 wieder eine Sammlung unter dem Titel "Kleine Aussichten" ("Lives of Girls and Women"), ein Bildungsroman. In den folgenden Jahrzehnten erlangte sie mit ihren Kurzgeschichten große Bekanntheit und wurde im angelsächsischen Raum zur Bestsellerautorin. Inzwischen lebt sie wieder nahe ihrem Geburtsort in Clinton (Ontario).

Das Nobelkomitee erklärt, Munro sei gefeiert für ihre fein eingestellte Art, Geschichten zu erzählen, die von Klarheit und psychologischen Realismus gekennzeichnet seien. Manche Kritiker haben sie demnach bereits als kanadisches Äquivalent zu (Anton) Tschechow bezeichnet. Ihre Geschichten spielten meist in kleinstädtischer Umgebung, wo der Kampf um eine gesellschaftlich akzeptable Existenz zu gekünstelten Beziehungen und moralischen Konflikten führen. Die Probleme darin lägen oft in Generationskonflikten und unterschiedlichen Lebenszielen begründet. Ihre Texte drehten sich um alltägliche, aber wichtige Ereignisse, die die Hauptgeschichte erhellen und existenzielle Fragen aufblitzen lassen.

Das Preisgeld liegt in diesem Jahr, wie im Vorjahr, bei 8 Millionen schwedischen Kronen (907.000 Euro), vor zwei Jahren hatte Tomas Tranströmer noch 10 Millionen Kronen erhalten. Munro war zwar vor der Bekanntgabe als eine Favoritin gehandelt worden, lag aber beispielsweise unter den englischen Buchmachern hinter anderen Autoren. Die hatten die Weißrussin Swetlana Alexijewitsch, den Japaner Haruki Murakami sowie und die US-Amerikanerin Joyce Carol Oates ganz vorne gesehen.

Siehe zu den Nobelpreisen 2013:

(mho)