Streit um Gaspedale: US-Gericht sieht keine Unfall-Schuld bei Toyota

Rund vier Jahre nach dem spektakulären Massen-Rückruf von Millionen Toyotas hat ein US-Gericht den japanischen Autobauer entlastet. Der Hersteller sei nicht verantwortlich für einen Unfall aus dem Jahr 2009, bei dem eine Frau ums Leben gekommen war, entschieden jetzt die Richter in Los Angeles

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Von
  • Florian Pillau

Rund vier Jahre nach dem spektakulären Massen-Rückruf von Millionen Toyotas hat ein US-Gericht den japanischen Autobauer entlastet. Der Hersteller sei nicht verantwortlich für einen Unfall aus dem Jahr 2009, bei dem eine Frau ums Leben gekommen war, entschieden die Richter in Los Angeles. Der Toyota der 66-Jährigen hatte nach einem ersten Zusammenstoß mit einem anderen Wagen unkontrolliert beschleunigt und war gegen einen Baum gerast. In dieser Zeit war Toyota wegen angeblich klemmender Gaspedale und verrutschender Fußmatten, die die Bremse hätten blockieren können, in die Schlagzeilen geraten. In der Folge hatten der Konzern weltweit mehr als acht Millionen Fahrzeuge zurückgerufen.

Toyotas Image als Hersteller besonders zuverlässiger Autos ist schwer beschädigt.

(Bild: Toyota)

Zwar stelle sich später heraus, dass die Unfälle laut Gutachten durch Fahrfehler ausgelöst worden waren. Trotzdem war Toyotas Image als Hersteller besonders zuverlässiger Autos schwer beschädigt. Konzernchef Akio Toyoda war bei einer Anhörung vor dem US-Kongress scharf angegriffen worden. Die Japaner sollten am Tod vieler Menschen Schuld sein, weil sie technische Fehler verschwiegen hätten, lautete der – inzwischen entkräftete – Vorwurf.

Auch das Gericht in Los Angeles fand nun keine Beweise, dass ein technischer Defekt für die tödliche Kollision aus dem Jahr 2009 verantwortlich sein könnte. Der Ehemann und der Sohn des Opfers hatten dem Hersteller vorgeworfen, dass ein fehlender Bremsassistent den Unfall begünstigt hatte. Stattdessen verurteilten die Richter den Fahrer des anderen beteiligten Wagens zu 10 Millionen US-Dollar (7,4 Millionen Euro) Schadenersatz. Das Auto der 66-Jährigen, ein Toyota Camry von 2006, war von den Rückrufen allerdings nicht betroffen gewesen.

Das Verfahren galt als Pilotprozess für rund 85 andere Schadenersatzklagen, die in Kalifornien gegen Toyota anhängig sind. Im November steht ein weiterer wichtiger Prozess im kalifornischen Santa Ana an. Die Japaner hatten sich in einem weiteren Verfahren Ende 2012 zu einem 1,1 Milliarden Dollar schweren Vergleich durchgerungen. Damit sollten Toyota-Besitzer aus einer Sammelklage für den Wertverfall ihrer Autos nach dem Rückruf entschädigt werden. Der Konzern hatte damals betont, dass die Zahlung kein Schuldeingeständnis sei.

(dpa) (fpi)