AOL Time Warner legen Pläne auf den Tisch

AOL und Time Warner haben gestern einen Entwurf vorgelegt, wie sie ihr gemeinsames Medienunternehmen führen wollen. Die Planung der beiden Firmen sieht vor, die Unternehmen in zwei Bereiche aufzugliedern. Ein Bereich soll sämtliche Aktivitäten vereinen, die mit der Produktion von Inhalten zu tun haben, also Musik, Bücher und Filme. Der andere Bereich konzentriert sich auf den Vertrieb dieser Produkte.

Vorsitzender des Medienriesen soll, wie schon zum Zeitpunkt der Übernahmeankündigung feststand, AOL-Chef Stephen Case werden; die Funktion des CEO übernimmt Gerald Levin, Chef von Time Warner. Robert Pittman und Richard Parson, Präsidenten bei AOL beziehungsweise Time Warner, sollen als Vize-CEOs die Verantwortung für einen jeweils separaten Bereich übernehmen. So werden sämtliche Geschäfte, die Einkünfte aus Abonnements oder Anzeigen einbringen, unter Pittmans Aufsicht stehen. Darunter fallen AOL, das Time-Magazin, Time Warner Cable, Turner Broadcasting, Home Box Office und das WB network. Im Prinzip wird er dabei hauptsächlich Koordinierungsaufgaben übernehmen, da der Konzern sich entschlossen hat, die Strukturen der einzelnen Geschäftsfelder so zu belassen wie bisher. Als Alternative wäre auch eine übergeordnete Werbe- und Verkaufsorganisation für Printmedien, Rundfunk und Online denkbar gewesen. Parson kümmert sich um die Inhalte, namentlich die Bereiche Warner Music Group, Warner Trade Publishing und Warner Brothers sowie die New Line Cinema movie studios.

Überrascht zeigten sich die Analysten, dass die neue Firma nicht Warner Music mit denjenigen AOL-Geschäftsbereichen verknüpfen will, die Software für Musik via Internet entwickeln. Der Konzern wolle seine Musik auch auf anderen Plattformen als der eigenen anbieten, so Levins Begründung. Daher sei eine Trennung zwischen Produkt und Vertrieb auch in diesem Fall sinnvoll. (atr)