Mail-Dienst Lavabit öffnet kurzzeitig für bisherige Nutzer

Der angeblich auch vom NSA-Enthüller Edward Snowden genutzte E-Mail-Dienst hatte Anfang August für Aufsehen gesorgt: Er schloss, statt Daten an US-Behörden herauszurücken. Jetzt bekommen Nutzer eine Chance, ihre Informationen zu sichern.

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Von
  • dpa

Der Anbieter von verschlüsselten E-Mail-Diensten Lavabit lässt seine Nutzer für kurze Zeit wieder an ihre Daten. Lavabit hatte Anfang August unter dem Druck amerikanischer Behörden dichtgemacht. Nun sollen bisherige Nutzer ihre Daten retten können, wie das Unternehmen in Alexandria im US-Staat Virginia ankündigte. Ein Kunde von Lavabit soll auch der Informant Edward Snowden gewesen sein – was die Aufmerksamkeit der Behörden angezogen haben soll.

Nutzer hätten bis Donnerstag Zeit, um ihr Passwort zu ändern, erklärte Lavabit. Die Änderung der Passwörter solle in Verbindung mit einem neuen SSL-Schlüssel geschehen. Ab Freitagabend könnten Nutzer sich dann auf der Webseite einloggen und ihre Daten sichern.

Die Behörden hatten von Lavabit-Gründer Ladar Levison mutmaßlich verlangt, dass er die öffentlichen und privaten Schlüssel für die verschlüsselten Kundendaten herausgibt. Er schloss stattdessen seinen Dienst. Levison selbst machte unter Hinweis auf einen Geheimhaltungs-Zwang bisher keine konkreten Angaben zu dem Fall. Es wurden aber Gerichtsunterlagen mit geschwärzten Namen veröffentlicht, die das Katz-und-Maus-Spiel dokumentierten, das sich Levison und die US-Behörden lieferten.

Um seinen Kunden zumindest einen Rest an Privatsphäre zu garantieren, soll Levison zuletzt sogar die Übergabe von Metadaten angeboten haben. Die Ermittler hatten das offenbar abgelehnt und den Lavabit-Betreiber mit einer Strafe von 5000 Dollar pro Tag zwingen wollen, die Schlüssel herauszugeben, worauf Levison mit der Schließung reagierte.

Nach der Schließung von Lavabit hatte ein weiterer Anbieter verschlüsselter E-Mail-Dienste, Silent Circle, kurzerhand ohne Vorankündigung den Betrieb eingestellt. Das habe zwar einige Kunden verärgert, sagte Mitgründer Phil Zimmermann. Silent Circle habe aber einer möglichen Anfrage von US-Behörden wie im Fall Lavabit zuvorkommen wollen, nach der man kaum noch Handlungsspielraum gehabt hätte. (axk)