Erster MIPS-Kern im neuen Gewand

Nicht einmal ein Jahr nach der Übernahme der Firma MIPS präsentiert Imagination Technology einen Herausforderer für ARMs 32-Bit-Prozessor-Flaggschiff.

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Von
  • Benjamin Benz

Mit dem kämpferischen Namen "Warrior" führt die bisher auf Grafikkerne für Systems-on-Chip spezialisierte Firma Imagination Technologies die mit dem Unternehmen MIPS übernommenen gleichnamigen Prozessorkerne fort. Den Anfang der auch "Serie 5" genannten IP-Cores für Systems-on-Chip (SoC) macht die "P-Class" oder genauer der P5600. Er tritt die Nachfolge der erst Mitte 2012 eingeführten – und noch gar nicht in konkreten Produkten aufgetauchten – proAptiv-Baureihe, also den schnellsten MIPS32-Kernen. In der Mittelklasse soll die I-Class interAptiv ersetzen und am unteren Ende des Preissegments wird aus microAptiv M-Class.

Imagination Technologies wirbt damit, dass die P-Class-Kerne der Konkurrenz Sachen Performance und Stromverbrauch die Stirn bieten können: Konkret soll der P5600 mit Taktfrequenzen von 1 bis mehr als 2 GHz arbeiten und dabei 5 Coremark-Punkte oder 3,5 DMIPS pro Megahertz und Kern liefern. Damit läge er exakt gleich auf mit dem Vorgänger proAptiv und in etwa auf dem Niveau des bereits drei Jahre alten Cortex-A15 von ARM. Gemessen an dem damit bestückten und bislang glücklosen Exynos 5 von Samsung, verspricht Imagination Technologies eine rund 30 Prozent kleinere Die-Fläche. Weil die aber bei SoCs von vielen Design-Parametern abhängt, ist die Aussagekraft dieses Vergleichs bescheiden.

Der P5600 ist ein 32-Bit-Kern, der allerdings per Extended Physical Addressing (XPA) bis zu 1 TByte RAM (40 Bit Adressraum) ansprechen kann. Ähnliche Tricks verwendet ARM für den Cortex-A15 und auch im PC-Umfeld waren solche Krücken vor dem Umstieg auf 64 Bit üblich. Bis zu sechs P5600-Kerne sollen Cahce-kohärent zusammenarbeiten können. Auch das entspricht dem von proAptiv bekannten. Gegenüber dem Vorgänger von 32 auf 128 Bit verbreitert – und damit mit ARMs Cortex-A15 gleichgezogen – hat Imagination Technologies die SIMD-Einheit. Ebenfalls an den Cortex-A15 erinnert die neu eingeführte Hardware-Unterstützung für Virtualisierung. Zum Einsatz kommen soll der P5600 nicht nur in Smartphones und Tablets, sondern auch in Set-Top-Boxen und Mikroservern. (bbe)