Samsungs Region Lock: CyanogenMod hilft

Samsung selbst beantwortet weiterhin keine Fragen zur SIM-Sperre seiner Android-Smartphones, aber neue Zuschriften unserer Leser bringen mehr Klarheit: Ob der Lock aktiv ist, lässt sich schon hierzulande ausprobieren – und CyanogenMod beseitigt ihn.

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Samsung selbst beendet das Informationsloch zur Sperre von Auslands-SIMs bei aktuellen Android-Smartphones nicht, sondern stellt sich seit der ersten offiziellen Stellungnahme vor drei Wochen weiterhin stumm. So bleiben viele offene Fragen – beispielsweise im offenen Brief unseres Gadget-Blogs TechStage – unbeantwortet. So haben wir Leser von heise online um Mithilfe gebeten und aus dem ersten Schwung Antworten einige Informationen zum Region Lock herausziehen können. In den vorigen Tagen sind weitere interessante Zuschriften gekommen – herzlichen Dank nochmals dafür!

  • Ein Leser hat auf einem gesperrten Gerät CyanogenMod 10.2 installiert. Daraufhin war der Lock verschwunden und er kann die vormals nicht funktionierende chinesische SIM nun betreiben.

    Ob ein Custom ROM hilft, war zwischenzeitlich fraglich, denn alleine das Ändern der customer.xml bei einem gerooteten Gerät half bei einem Leser nicht, was darauf hindeutet, dass ein Teil der Sperre im Modem-Chip verankert ist. Auch benötigt die App RegionLock Away, die den Lock abschaltet, den Root-Zugriff nicht nur zum Ändern dieser Datei, sondern auch zum Zugriff auf den Modem-Chip, wie der Autor schreibt. Doch offensichtlich enthält CyanogenMod Modemtreiber, die den Chip genügend gründlich initialisieren, sodass der Lock verschwindet.
  • Ein Leser hat sein nagelneues Galaxy hierzulande als erstes mit einer SIM aus einem gesperrten Land in Betrieb genommen. Daraufhin erschien die Aufforderung zur Eingabe des Entsperrcodes. Damit lässt sich also schon vor Antritt einer Reise feststellen, ob die ausländische SIM funktionieren würde – sofern man sie schon hat.

    Da wir eine vietnamesische SIM zur Hand haben, die in keinem unserer Geräte einen Entsperrcode verlangt hat, würde das bedeuten: 1. Die von Samsung an die Presse verschickten Note 3 haben keinen Region Lock oder sind schon aktiviert. 2. Zumindest unser Galaxy S3 hat per Update zwar die Software des Region Lock bekommen, aber die SIM-Sperre ist nicht aktiv. Letzteres bestätigen auch weitere Leser: Bisher funktionieren alle vor Juli gekauften Geräte selbst dann ohne Einschränkungen mit allen ausländischen SIMs, wenn sie per Update die Region-Lock-Bauteile bekommen haben.
  • Ein Leser litt unter der SIM-Sperre des Region Lock. Er kam daraufhin wieder nach Europa, hat das Galaxy hier über eine Woche mit einer europäischen SIM benutzt und ist dann wieder ins gesperrte Land gefahren: Dort funktionierte dieselbe Auslands-SIM daraufhin. Das heißt, dass die Aktivierung auch nachträglich durchgeführt werden kann und dass dadurch ein schon bestehender Lock entfernt wird.
  • Weiterhin hat sich kein einziger Leser bei uns oder in den Foren gemeldet, der von Samsung tatsächlich den versprochenen Entsperrcode bekommen hat.

Einiges bleibt weiterhin unklar: So verrät Samsung nicht, wie genau die Aktivierung durchgeführt wird und wie der Kunde erfahren kann, ob sie schon erfolgreich durchgeführt wurde oder nicht – außer durch Einsatz einer SIM aus einem der gesperrten Länder. Die von Lesern weiter geleiteten Mails des Samsung-Supports gleichen einer Farce: Ein Leser wurde vom deutschen Support an den nigerianischen verwiesen, der wiederum sagte, dass der Support im Kaufland zuständig wäre, der daraufhin zum Erstellen des Entsperrcodes an einen deutschen Subunternehmer verwies, der aber sagte, dass er auf Anweisung von Samsung keine solchen Codes herausgeben dürfte. Ähnliches berichten Leser auch in den Foren: Samsungs Support-Abteilungen aus den Kaufländern und den Nutzungsländern schieben sich hilflos und ergebnislos die schwarzen Peter gegenseitig zu, ohne dass die Kunden ihre Samsung-Smartphones nutzen könnten.

Ein Leser berichtet, dass sich seine nigerianischen Kollegen kriminalisiert fühlen, weil sie sich während Dienstreisen auf den großen Umsteigeflughäfen wie Amsterdam, Frankfurt, Paris und London Samsung-Smartphones gekauft hätten, die sie nun in ihrer Heimat nicht nutzen können. (jow)