Studie: Lahmes Netz 2010

Marktforscher gehen davon aus, dass die gegenwärtige Internet-Infrastruktur Nordamerikas der stetig wachsenden Zahl von Webseiten mit multimedialen Inhalten (etwa Audio- und Video-Streams) nicht mehr lange standhalten kann.

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Von
  • Myrja Marx

Surfen wie zu Zeiten der 56-kBit-Modems – so könnte es laut einer Studie des Marktforschers Nemertes Research Group in den USA spätestens 2010 wieder aussehen. In der Studie gehen die Marktforscher davon aus, dass die gegenwärtige Internet-Infrastruktur Nordamerikas der stetig wachsenden Zahl von Webseiten mit multimedialen Inhalten (etwa Audio- und Video-Streams), nicht mehr lange standhalten kann.

Unterstützung für dieses Szenario bekommt Nemertes vom Interessenverband amerikanischer Breitbandprovider, der Internet Innovation Alliance (IIA). Sie fand heraus, dass in den USA allein im Mai diesen Jahres 75 % der Internet-Nutzer durchschnittlich 2,5 Stunden pro Tag Videos auf dem Rechner sahen. Insgesamt sollen in diesem Jahr Webinhalte, wie zum Beispiel von Tauschbörsen, Musik-Downloads und Videodiensten, um geschätzte 161 Exabyte steigen. Ein Exabyte entspreche 260 Byte oder einem 50.000 Jahre dauernden Video auf DVD.

Von dem Engpass betroffen sind nach Aussage der Nemertes Research Group vor allem die kabelgebundenen Netze, da in den USA 94 % der Netzabdeckung über Telefon- und Kabelfernsehfirmen erfolgt. Nach Berechnung von Nemertes müssten in den nächsten Jahren umgerechnet rund 93 Milliarden Euro von den Internetanbietern weltweit in die Netz-Infrastuktur investiert werden. Durch den Ausbau der Knotenpunkte oder Aufrüstung auf Glasfaserkabel könnte man dem durch multimediale Webinhalte verursachten zusätzlichen Kapazitätsbedarf gerecht werden und eine Verlangsamung der Datenübertragung verhindern. Ebenfalls hilfreich seien Weiterentwicklungen der DSL-Technologie oder der Umstieg auf kabellose Zugangsarten, wie zum Beispiel via UMTS, Satellit, optischer Zugang via Laserstrecke oder WLAN.

Sollten die notwendigen Investitionen ausbleiben, könnten Nutzer nicht mehr in gewohnter Manier auf die Inhalte von Amazon, YouTube, Google und Co. zugreifen. Folglich würden der Internet-Handel und somit auch die Nutzung des Internets rapide abnehmen, warnen die Marktforscher. (Myrja Marx) /

(jk)