Lenovo an Blackberry interessiert

Der weltgrößte PC-Hersteller möchte seine Position im Smartphone-Markt schnell ausbauen. Vor allem das Patentportfolio, aber auch die Kunden und die Erfahrung von Blackberry kämen da gerade recht.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der weltgrößte PC-Hersteller Lenovo prüft nach einem Zeitungsbericht ein Gebot für den schwer angeschlagenen Smartphone-Hersteller Blackberry. Lenovo habe sich Einblick in die Blackberry-Bücher gesichert und erwägt ernsthaft ein Gebot für Blackberry, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Personen. Sowohl Blackberry als auch Lenovo haben jeden Kommentar zu dem Bericht abgelehnt.

Dass der chinesische PC-Hersteller Blackberry übernehmen könnte, wird nicht zum ersten Mal kolportiert. Lenovo bemüht sich gerade sehr aktiv um eine bessere Position im Smartphone-Geschäft. Vor allem das Patentportfolio, aber auch die Erfahrung und die Kunden von Blackberry könnten da hilfreich sein. Mehrere Lenovo-Manager hatten bisher auf direkte Nachfrage ausweichend gesagt, das Unternehmen sehe sich ständig nach Möglichkeiten um.

Blackberry hatte sich nach massiven Verlusten von Marktanteilen im August zum Verkauf gestellt. Mit der kanadischen Finanzholding Fairfax gibt es bereits einen vorläufigen Deal für 4,7 Milliarden Dollar, zuletzt nahmen aber Zweifel an der Finanzierung des Deals zu.

Außerdem will der Mitgründer und frühere Co-Chef Michael Lazaridis ein Übernahmeangebot auf die Beine stellen. Ein mögliches Angebot von Lazaridis wird aber mit Skepsis gesehen: Er gilt als einer der Verantwortlichen für die Blackberry-Misere. Während seiner Amtszeit hatte Blackberry unter anderem den Trend zu Touchscreen-Smartphones unterschätzt. Er war im Streit mit dem aktuellen Firmenchef Thorsten Heins aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Angeblich soll aber auch der Finanzinvestor Cerberus an Blackberry interessiert sein. Dagegen gibt es von Blackberry-Konkurrenten und anderen möglichen Käufern aus der Hightech-Branche bislang wohl nur Interesse daran, Blackberry nicht komplett zu übernehmen, sondern sich die Filetstücke herauszuschneiden. Der Rest, etwa das eigentliche Smartphone-Geschäft, würde dann abgewickelt. Ein Auge etwa auf das Patentportfolio von Blackberry sollen Google und Intel geworfen haben. Auch Cisco, Samsung und SAP sollen Angebote für Teile von Blackberry erwägen. Alleine die Patente wären nach Ansicht von Experten zwischen 1,6 und 2 Milliarden US-Dollar wert. (jk)