iGoogle schließt: Alternativen

Nach dem RSS-Reader beendet Google auch seine personalisierbare Startseite iGoogle. Zeit für den Umstieg.

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Nach dem RSS-Reader beendet Google zum ersten November auch seine personalisierbare Startseite iGoogle. Beim Aufruf weist Google schon seit einiger Zeit auf die bevorstehende Schließung hin. Wer weiterhin eine solche Seite nutzen will, sollte die verbleibende Zeit für einen Umstieg nutzen.

Google stellt seine personalisierbare Startseite ein.

Geht es beim Start ins Web vor allem um einen News-Überblick, empfiehlt sich einer der RSS-Reader, die wir als Alternativen zu Googles Reader vorgestellt haben. Aber iGoogle ist ja mehr als ein Nachrichtenaggregator. Den Reiz des Dienstes macht aus, dass man außer RSS-Feeds auch allerlei Widgets einbetten kann, von der Wettervorhersage über einen Taschenrechner, eine Uhr, den Google-Kalender, den Posteingang, Flickr-Galerien und vieles mehr. RSS- und sonstige Gadgets lassen sich frei auf mehreren Tabs anordnen, die man zudem durch Themes aufhübschen kann.

Wer so etwas weiterhin nutzen will, findet zum Beispiel bei den großen Konkurrenten Ersatz. Sowohl Microsoft als auch Yahoo betreiben mit my msn und My Yahoo kostenlose, personalisierbare Startseiten. Beide beziehen ihre Inhalte vor allem aus dem Portfolio der eigenen Dienste – eine gute Wahl für Nutzer, die ohnehin viele der Angebote eines der Unternehmen nutzen.

Besonders einfach will igoogle portal den Umstieg machen, der Gratisdienst ist offenbar voll auf iGoogle-Umsteiger eingestellt. In den iGoogle-Optionen ermöglicht Google, eine XML-Datei mit Metadaten zu den benutzten Newsquellen und Widgets herunterzuladen. igoogle portal kann die XML-Datei importieren und richtet entsprechende Seiten ein. Der Import funktionierte in unseren Versuchen reibungslos. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass igoogle portal bei den Programmierschnittstellen seiner Widgets diejenigen von iGoogle kopiert. Entsprechend gibt es auch schon viele Widgets für den Dienst. Es ist allerdings völlig unklar, wer hinter igoogle portal steht. Auf der gesamten Homepage findet sich kein Hinweis zum Betreiber.

Protopage gibt es bereits seit 2005. Der Dienst bettet RSS-Feeds, Twitter-Feeds oder -Timeline als Widget ein. Darüber hinaus bietet er Hunderte weiterer Widgets, neben vielen Spielen zum Beispiel auch solche für Google Calendar, Bookmarks, To-Do-Listen und Google Maps. Der Benutzer kann seine Seiten passwortgeschützt privat betreiben oder aber für Jedermann zugänglich machen. Obwohl sich die persönliche Startseite in der Farbe und dem Hintergrundbild anpassen lässt, wirkt das Layout insgesamt ein wenig angestaubt.

Netvibes ist ein vielseitiger Ersatz.

Von einem ganz anderen Kaliber ist Netvibes. Der Dienst ist ungefähr so lange wie Protopage am Netz, hat seine Funktionen aber wesentlich weiter ausgebaut. Wer will, kann mit einem Premium-Account des Dienstes für 499 US-Dollar im Monat Marktbeobachtung inklusive Social Media Monitoring betreiben. Nach wie vor gibt es aber auch eine kostenlose, aber nichtsdestotrotz sehr mächtige Netvibes-Version.

Netvibes bietet eine moderne, deutschsprachige Bedienoberfläche, die sich mit Themes an den Geschmack des Benutzers anpassen lässt. Die Ansicht lässt sich von einer Widget-Block-Übersicht zu einer RSS-Reader-artigen Newsliste umschalten. Netvibes bietet Tausende Widgets an (nach Angaben des Betreibers mehr als 260.000), darunter Facebook, Titter, HTML-Editor, E-Mail und vieles mehr. (jo)