Fraunhofer Zukunftsstudie: So wird kommuniziert

FĂĽr die neue Delphi-Studie wurden Experten nach wahrscheinlichen und unwahrscheinlichen Techniken befragt, die zukĂĽnftig die menschliche Kommunikation bestimmen werden.

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Von
  • Jörg Auf dem Hövel

Das Fraunhofer Institut hat in der neuen Delphi-Studie (PDF-Datei) Experten nach wahrscheinlichen und unwahrscheinlichen Techniken befragt, die zukünftig die menschliche Kommunikation bestimmen werden. Gefragt wurde, wann diese Realität werden können, welche Auswirkungen dadurch zu erwarten sind und welche Hemmnisse einer Realisierung im Weg stehen könnten. Befragt wurden 681 beziehungsweise in der zweiten Runde 481 IT- und Medienexperten.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Das „Internet der Dinge“ wird in nicht allzu ferner Zukunft (2015) fĂĽr machbar gehalten und soll Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben. Als Haupthindernis werden die Kosten genannt, fachkundige Experten vermuten das größte Hemmnis allerdings im Datenschutz. Einige Kommentare zweifeln die Sinnhaftigkeit eines derartigen Internet an.
  • Einweg- und Wegwerfelektronik wird in den nächsten zehn Jahren verwirklicht. Es wird ein neues Entsorgungsproblem entstehen.
  • Tatsächlich praktische Datenbrillen oder Retina-Displays sowie leichte Datenhandschuhe als Modeaccessoires halten viele Teilnehmer fĂĽr kaum realisierbar, wenn sie denn kommen, dann nicht vor 2019.
  • Das nicht ganz neue Thema der flexiblen Displays und des Papierersatzes ist und bleibt umstritten. Hohe Kosten und mangelnde Akzeptanz stehen einem Masseneinsatz im Wege.
  • Das soziale Web ist zwar auf dem Weg. Bis aber 80 Prozent der Inhalte des Internets als nutzergenerierter Content, als Plattformen fĂĽr Communities und als Online-Foren bereitgestellt werden, dĂĽrften noch etwa 10 Jahre vergehen. Skeptiker gehen eher davon aus, dass ein so groĂźer Prozentsatz nie erreicht wird.
  • Die Monopolstellung der groĂźen Softwarehersteller wird ungebrochen bleiben. Die Befragten halten es fĂĽr sehr unwahrscheinlich, dass fĂĽr Standardaufgaben eingesetzte Software ĂĽberwiegend von lokal agierenden Softwarefirmen produziert wird statt von wenigen global agierenden Firmen. Auch wenn die Bedeutung von Open Source Software stark zunimmt, so wird sie wohl die Bedeutung kommerzieller Software nicht ĂĽbersteigen. Wenn aber doch, so die Studie, dann um das Jahr 2016 herum.
  • Bei den Quantencomputer sehen die Expertem groĂźe technische Hindernisse. Diese These weist mit dem Jahr 2022 den spätesten Median der gesamten Befragung auf.
  • Spracherkennungssoftware zu entwickeln, die eine ĂĽberwiegende Zahl der Nutzer ohne Training erkennt und dabei eine Trefferquote von mehr als 90 Prozent erreicht, ist nach Ansicht der Experten bis 2016 möglich.
  • 2017 wird die Ad hoc-Vernetzung weit verbreitet sein: Wo kein Netz verfĂĽgbar ist, vernetzen sich die IT-Komponenten, die in Alltagsgegenstände integriert sind (Embedded Systems) drahtlos untereinander. Ein Feld fĂĽr die soziologische Forschung und DatenschĂĽtzer.

(Jörg Auf dem Hövel) / (fr)