IT-Analysten: Windows kollabiert

Die Situation sei unhaltbar, meinen Analysten von Gartner: Microsoft müsse grundlegende Änderungen an seinem Betriebssystem bewerkstelligen, anderenfalls sei der Konzern weg vom Fenster.

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Von
  • Jürgen Kuri

Windows ist in Schwierigkeiten – und damit auch Microsoft. Das meinen zumindest Analysten des IT-Marktforschungsinstituts Gartner, die auf der Konferenz Gartner Emerging Trends mit Microsoft und seinen Bemühungen um Windows hart ins Gericht gingen. Die Entwicklungszyklen seien viel zu lang und brächten nur begrenzte Innovationen in neuen Windows-Versionen, lautet einer der Kritikpunkte laut einem Bericht der PC World. Und laut Computer World beschrieben die Gartner-Analysten die Situation als unhaltbar: Windows kollabiere, Microsoft müsse grundlegende Änderungen an seinem Betriebssystem bewerkstelligen, anderenfalls sei der Konzern weg vom Fenster: Windows, so wie man das heute kenne, müsse ersetzt werden.

Die harsche Kritik trifft alle Bereiche von Microsoft, Entwickler, Verkäufer, Marketiers und natürlich das Management: Microsoft habe nicht auf den Markt reagiert und sei überlastet mit Code-Altlasten aus zwei Jahrzehnten; dies sei einer der Gründe, warum Vista so wenig wirkliche Neuerungen liefere und bei den Kunden nicht besonders gut ankomme. Außerdem gebe es mittlerweile ernsthafte Konkurrenz auf einer ganzen Reihe von Märkten – zuletzt Anfang Februar hatte Gartner etwa der Open Source eine rosige Zukunft attestiert. Dies mache Windows irrelevant, falls Microsoft nicht gegensteuere; auch Webanwendungen und kleinen, auf bestimmte Funktionen ausgerichtete Geräte grüben Microsoft das Wasser ab. Microsoft habe zwar für alle Plattformen System-Versionen, diese seien aber nicht wirklich zueinander kompatibel; sie böten Anwendern, die spezialisierte Geräte mittlerweile völlig unabhängig von der Systemplattform einsetzten, wenig Vorteile.

Als Abhilfe sehen die Gartner-Analysten eine weit stärker modularisierte Version von Windows als Vista an, bei dem Microsoft ja bereits seine Modularität betont. Auch könne in Virtualisierung von Systemen und Systembestandteilen, etwa für Abwärtskompatibilität mit älteren Anwendungen, eine Lösung liegen. Schnelle Änderungen seien bei Microsoft angesichts des Milliarden Dollar schweren Windows-Geschäfts nicht zu erwarten. (jk)