Google und Doubleclick: eine Hochzeit mit Hindernissen
Zwei US-Senatoren befürchten angesichts der geplanten Übernahme von Doubleclick durch Google weit reichende Konsequenzen für das Internet und äußern ihre Bedenken in einem Brief an den US-Kartellausschuss.
Zwei US-Senatoren befürchten angesichts der geplanten Übernahme von Doubleclick durch Google weit reichende Konsequenzen für das Internet und äußern ihre Bedenken in einem Brief an die US-Wettbewerbshüter. In einem offenen Brief (PDF-Datei) an die Vorsitzende an die US-Kartellbehörde (Federal Trade Commission, FTC), Deborah Platt Majoras, haben Herb Kohl von den Demokraten und Orrin Hatch von den Republikanern ihre Bedenken hinsichtlich des Zusammenschlusses des Internet-Riesen Google mit Doubleclick erörtert.
Die Senatoren halten eine nähere und ausführlichere Betrachtung des Kaufs für angebracht und fürchten weit reichende Konsequenzen für das Internet als Ganzes, da Google bereits im Bereich der Internetsuche führend sei und Werbung zum Kerngeschäft Googles gehöre. Zudem sei Doubleclick Marktführer bei Display-Werbung und konkurriere auf diesem Gebiet mit Google. Experten aus der Werbeindustrie befürchten, dass die Verbindung von Google, der weltgrößten Internet-Suchmaschinenfirma und Doubleclick, führend in der Internetwerbung, dem Wettbewerb im Werbemarkt des Internets ernsthaften Schaden zufügen könne.
Ein weiterer Aspekt, der eine genauere Untersuchung rechtfertige, sei der Datenschutz, meinen die beiden Senatoren. Beide Unternehmen sammelten detaillierte Informationen über das Surf-Verhalten der Nutzer, um so die Nutzung der Internet-Seite so effizient wie möglich zu gestalten sowie Anzeigen nach Interessenlage des Nutzers zu präsentieren. Problematisch sei aber, dass Google bei einer Fusion nicht nur Suchanfragen nachvollziehen, sondern zusätzlich noch Informationen über die Vorlieben eines jeden Nutzers erhalte.
Darüber hinaus sei Google nach dem Zusammenschluss führend in den Rubriken Video-Inhalte, Nachrichten, Anzeigen und einer Myriade weiterer Dienstleistungen. Die Senatoren drängen die FTC, der Fusion nur dann zuzustimmen, wenn dadurch die Wettbewerbsmöglichkeiten in der Branche keinen substanziellen Einbruch erleiden würden.
Bezogen auf die Expansionsstrategie von Google und die Prüfung durch die Europäische Kommission, sagte Philipp Schindler, Googles Zentral- und Nordeuropa-Chef, in einem Interview mit der Zeitschrift W & V, Doubleclick und Google seien in unterschiedlichen Feldern tätig und daher keine Konkurrenten. Ein Zusammenschluss ermögliche vielmehr, dass Werbung generell effizienter, relevanter und zielgerichteter werde. Man arbeite weiter mit der Kommission zusammen, um deutlich zu machen, dass der Doubleclick-Kauf gut für alle Parteien sei: die Website-Betreiber, die Werbenden, die User. Der Datenschutz der Partner werde ohne Wenn und Aber gewahrt. Die Europäische Kommission prüft das Vorhaben eingehend; ein Ergebnis wird am 2. April 2008 erwartet. (Myrja Marx) / (jk)