Noch ein Bewerber für den digitalen Hörfunk

Im digitalen Hörfunk gibt es nun auch DAB im Haus und damit die Chance, DAB aus der Nischenexistenz herauszubringen; außerdem trit mit DRM+ ein neuer Bewerber an, den analogen Hörfunk abzulösen.

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Von
  • Peter Röbke-Doerr

Zwei Mitteilungen über den digitalen Hör-Rundfunk bringen Bewegung in die Diskussion über den irgendwann stattfindenden Wechsel vom Dampf- zum Digitalradio. Die erste Meldung stammt von der Bundesnetzagentur und berichtet, dass – nun endlich – die Sendeleistung für viele DAB-Sender (DAB: Digital Audio Broadcast) von 1 kW auf 10 kW beziehungsweise auf 4 kW heraufgesetzt werden konnte und damit auch ein DAB-Empfang in Häusern möglich wird. Eigentlich eine gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist: Leider gilt das nur erst einmal in Bayern jedoch mit der Option, diese Aufstockung auch im gesamten Bundesgebiet hinzubekommen.

Grundsätzlich erhofft man sich dadurch eine breitere Akzeptanz bei potenziellen Hörern. Möglich wurde dies durch einen Verzicht der Bundeswehr auf bislang benutzte Frequenzen. Ein weiterer Nebeneffekt könnte sein, dass die alte Dame DAB nun endlich aus der Nischenexistenz herausgeschubst wird und nicht nur wie in Niedersachsen rund um Hannover mit "Truckradio" Fernfahrer mit Country- und Western-Musik versorgt, sondern zu einem echten flächendeckenden Radio für Alle werden könnte – so wie dies bei der noch älteren Dame "UKW-FM-Radio" schon über 50 Jahre der Fall ist.

In der zweiten Mitteilung berichtet die Leibniz-Universität in Hannover vom allerersten DRM+-Sender (DRM: Digital Radio Mondiale), der für Messungen und als Feldversuch in Hannover in Betrieb genommen wurde. Hinter dem Plus-Zeichen verbirgt sich dezent der Frequenzbereich oberhalb des bei 30 MHz endenden Kurzwellenbandes – und der ja eigentlich den „Zuständigkeitsbereich“ für DRM nach oben hin markiert.

Mit DRM wurde ein digitales Format geschaffen, mit dem im Lang-, Mittel- und Kurzwellenbereich technisch hochwertiger Rundfunk für weltweite Übertragung ohne Störungen möglich ist. Dass DRM auch oberhalb 30 MHz funktioniert, ist eigentlich zweifelsfrei; die Mitteilung der Leibniz-Universität spricht denn auch lediglich von der Möglichkeit dieses "schmalbandigen digitalen Hörfunksystems", das "in Zukunft den analogen UKW Hörfunk schrittweise ergänzen und später ablösen könnte“. Wie es scheint, bringt sich hier neben DAB und DVB-T ein weiterer Bewerber für das Erbe des analogen UKW-Rundfunks in Stellung und gräbt sich seine Startlöcher. (roe)