Bericht: Galileo-Konsortium wird offenbar aufgelöst

Das zunächst als "Galileo Industries" bekannte, später in ESN Industries umgetaufte Konsortium soll abgewickelt werden, berichtet das Handelsblatt. Die Rolle des Generalunternehmers zum Aufbau des Satellitennavigationssystems übernimmt jetzt die ESA.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Tage des einst unter dem Namen "Galileo Industries" agierenden Konsortiums zum Aufbau des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo scheinen gezählt: Das Handelsblatt berichtet in seiner Dienstagsausgabe, der wegen Markenrechtsverletzungen später in European Satellite Navigation (ESN) Industries umgetaufte Zusammenschluss mehrerer europäischer Satellitenhersteller und Zulieferer soll abgewickelt werden. "Die Verhandlungen der Anteilseigner sehen eine Auflösung vor", bestätigte ein Sprecher dem Handelsblatt auf Anfrage.

Eine endgültige Entscheidung stehe aber noch aus, hieß es weiter. ESN Industries mit 160 Beschäftigten in Rom und Ottobrunn bei München sollte eigentlich die Test- und Entwicklungsphase von Galileo koordinieren und später die Funktion des Generalunternehmers für den Galileo-Aufbau übernehmen. Nach unüberbrückbaren Differenzen der beteiligten Unternehmen und der Einschaltung der EU-Kommission soll jetzt aber die europäische Weltraumagentur ESA die Rolle des Generalunternehmers übernehmen.

Am Wochenende hatten sich die Finanzminister nach monatelangem Streit darauf geeinigt, die für den Aufbau von Galileo noch mindestens benötigten 2,4 Milliarden Euro zu zwei Dritteln aus EU-Agrartöpfen zur Verfügung zu stellen. Zuvor hatten die Verkehrsminister einem Vorschlag der EU-Kommission zugestimmt, wonach das Projekt in sechs Bauabschnitte unterteilt wird. Deutschland etwa soll die Führung im Satellitenbau erhalten, Frankreich und Italien die Bodenstationen ausrüsten. Auch Spanien und Großbritannien werden entsprechend der Finanzierungsanteile berücksichtigt. (pmz)