Deutsche Autoren und Verlage wollen Verlust von Bücherrechten an Google verhindern

Die VG Wort, der Verband deutscher Schrifteller bei ver.di und andere wollen deutschen Autoren und Verlagen helfen, ihre Rechte an Werken wahrzunehmen, die Google bereits für seine Buchsuche digitalisiert hat.

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Deutsche Autoren und Verlage wappnen sich gegen den Suchmaschinenbetreiber Google. "Wir wollen erreichen, dass kein deutscher Autor und Verlag Rechte verliert", kündigte der Geschäftsführer der Verwertungsgesellschaft (VG) Wort, Robert Staats, heute laut Mitteilung (PDF-Datei) in Berlin an. Google wolle dieser Tage in Anzeigen in deutschsprachigen Zeitungen über sein weiteres Vorgehen informieren, schreibt der Deutsche Kulturrat.

Google hat bislang rund 7 Millionen Bücher aus den US-Bibliotheken eingescannt. Darunter sind laut Mitteilung auch zehntausende deutschsprachige Buchtitel. Im vergangenen Herbst haben der US-amerikanische Autorenverband Authors Guild und die Association of American Publishers ihren über zwei Jahre andauernden Urheberrechtsstreit mit Google mit einer Zahlung von 125 Millionen Dollar beigelegt. Damit wurde der Weg für eine umfassende Online-Suche auch in geschützten Büchern und Texten freigemacht. Google beteiligt im Gegenzug Autoren und Verleger an den Werbeeinnahmen, die im Umfeld der Buchsuche erzielt werden. Der Suchmaschinenanbieter forderte damals Verlage und Autoren aus Deutschland auf, ihre Rechte in den USA anzumelden.

Neben der VG Wort wollen der Verband deutscher Schriftsteller in der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband nun den deutschsprachigen Autoren und Verlagen helfen. Die VG Wort habe Anfang Januar ein Rechtsgutachten erstellen lassen, das die Möglichkeiten eines wirkungsvollen Handelns für alle in Deutschland betroffenen Urheber und Verlage auslote. Auf dieser Basis würden derzeit Schritte vorbereitet, um den deutschen Rechteinhabern einen "optimalen Schutz" ihrer Urheberrechte zu gewährleisten. Daneben führe die VG Wort Gespräche mit ausländischen Verwertungsgesellschaften, vor allem in Österreich und der Schweiz. Bis Februar soll ein Lösungsvorschlag erarbeitet und den 400.000 Autoren und Verlagen in der VG Wort unterbreitet werden.

"Es ist ein Unding, dass ein Unternehmen wie Google über Jahre hinweg unter Missachtung der Rechte der Urheber und Verlage sieben Millionen Bücher digitalisiert", betonte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann. "Auch für das Internet muss gelten, dass ohne Zustimmung und ohne Entgelt für die Urheber und Rechteinhaber eine Veröffentlichung nicht möglich ist." Es sei sehr positiv, dass Autoren und Verlage jetzt gemeinsam agierten und in einer Allianz den Verlust von Rechten an Google verhindern wollten. (anw)