Pentagon: Virtueller Ersatz für Vater oder Mutter im Kampfeinsatz

Im Pentagon will man für "die psychologische Gesundheit der Familie und die Stabilität der Soldaten" mit einem Programm zum Führen virtueller Gespräche sorgen.

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Von
  • Florian Rötzer

Das Pentagon will ein familienfreundliches Unternehmen sein. Daher überlegt man sich auch, wie man mehr für die Kinder und Partner machen kann, wenn Vater oder Mutter bzw. Partner im Einsatz sind, also beispielsweise in Afghanistan oder im Irak für die Interessen der USA sorgen sollen. Diese Einsätze belasteten die Familien und erzeugten Stress, heißt es im Pentagon. Für die psychologische Gesundheit der Familie und die Stabilität der Soldaten sei Kommunikation der Schlüssel. Nicht immer aber ist eine Kommunikation über Telefon oder Internet möglich, beispielsweise bei Kampfeinsätzen. Früher dienten zu diesem Zweck Fotografien, aber die moderne Technik solle engere persönliche Beziehungen erlauben.

Die Defense Centers of Excellence for Psychological Health and Traumatic Brain Injury glauben, eine Lösung gefunden zu haben. Besonders für die Kleinen könne es gut sein, wenn sie während der Abwesenheit des realen Elternteils zumindest einen virtuellen Ersatz hätten. In einer Ausschreibung, die Ende 2008 veröffentlicht wurde, wird um Vorschläge für die Entwicklung eines multimedialen Computerprogramms gebeten, das es Kindern erlauben soll, mit dem virtuellen Elternteil zumindest einfache, aber überzeugende Gespräche führen zu können. Auch für Ehepartner könne dies hilfreich sein.

Das Kind soll etwa mit seinem virtuellen Elternteil, das in Form von Videobildern oder 3D-Animationen präsentiert wird, in einem simulierten Dialog über alltägliche Dinge sprechen können. Wenn ein Kind sagt: "Ich liebe dich" oder "Ich vermisse dich", soll es eine passende Antwort erhalten.

Notwendig seien eine funktionierende Sprachkennung, KI sowie die Möglichkeit, schnell und billig ein Programm für eine bestimmte Person zu spezifizieren. Ebenso solle das Interface benutzerfreundlich und das Programm leicht zu installieren und zu bedienen sein. Primär solle es nicht um Unterhaltung gehen; die Entwicklung wird aber auch mit großen Kommerzialisierungsmöglichkeiten schmackhaft gemacht. Benutzen könnten ein solches Programm auch Familien im Zivilleben, zudem könnte es auch für viele interaktive Anwendungen erweitert werden. (fr)