Studie: IPv6 macht nur wenige Promille des Internetverkehrs aus

Laut der Studie eines Herstellers steigt zwar die Gesamtdatenmenge, die per IPv6 übertragen wird. Im Verhältnis zum IPv4-Internetverkehr ändert sich aber wenig, da dieser ebenfalls anschwillt.

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Von
  • Reiko Kaps

Das US-Unternehmen Arbor Networks hat eine Untersuchung vorgelegt, die die Nutzung von IPv6 im Internet über einen Zeitraum von zwölf Monaten in Zahlen fasst. Arbor Networks stellt Netzwerkanalyse- und -Monitoring-Hilfsmittel her. Für die Studie hat das Unternehmen den Netzwerkverkehr von insgesamt 2393 Peering- und Backbone-Routern bei 98 Internet Service Providern, Hostern und Inhalteanbietern aus Nordamerika (65), Europa, Naher Osten, Afrika (27) und Asien (6) analysiert.

Die Autoren der Studie konnten über den Messzeitraum von Ende Juli 2007 bis Anfang Juli 2008 zwar eine Verdreifachung des Gesamt-IPv6-Netzwerkverkehrs feststellen. Das Verhältnis zwischen IPv6 und IPv4-Verkehr blieb jedoch gleich, da auch der IPv4-Verkehr ebenfalls wuchs. Im Verhältnis zum IPv4-Verkehr beläuft sich der gemessene IPv6-Tunnelverkehr auf nur 0,0026 Prozent: So ermittelten sie als obere Grenze 600 MBit/s Interdomain-Traffic für IPv6, dem 4 TBit/s bei IPv4 gegenüberstehen.

Wie die Autoren betonen, war für die Sudie sowohl nativer als auch getunnelter IPv6-Netzwerkverkehr von Interesse. Doch konnten viele an der Studie beteiligte Router natives IPv6 nicht über Netflow auswerten, da sie noch mit Netflow Version 5 ausgestattet sind. Laut zweier RIPE-Studien liegt jedoch der Anteil des getunnelten IPv6-Verkehrs am Gesamtaufkommen entweder bei 25 oder 90 Prozent. Die obere Grenze von 600 MBit/s für IPv6-Interdomain-Traffic errechneten die Autoren mit dem niedrigeren der beide Werte.

Die Messdaten der Studie lieferten die beteiligten Router per Netflow-Export, den Netflow-Analysatoren aufbereiteten. Zusätzlich kamen Deep-Paket-Inspection-Geräte zu Einsatz, die Arbor Networks an wichtigen Netzwerkpunkten plazierte. Aus den Messungen aller übertragenen Bytes und Pakete dieser Netzwerk-Flows errechneten die Autoren alle fünf Minuten einen Mittelwert, den sie später zu einem Tagesdurchschnitt zusammenfassten und zur Trendanalyse heranzogen. (rek)