Big Blue übertrifft die Erwartungen

Das Urgestein der IT-Branche erweist sich als Fels in der Brandung und trotzt der schwierigen Situation der US-Wirtschaft. Selbst die hohen Erwartungen der Wall Street konnte IBM noch übertreffen.

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Die Erwartungen waren hoch. Anders als bei jüngeren Unternehmen rechneten die Anleger bei dem zum Systemdienstleister gewandelten Büromaschinen-Veteranen IBM mit einem starken Ergebnis mit Umsatzwachstum und deutlich gestiegenem Gewinn. Von der Sorge, die US-Finanzkrise könne auf die IT-Branche durchschlagen, war bei IBM keine Spur. Die Wall Street erwartete Großes von Big Blue: Der Gewinn pro Aktie werde bei Umsätzen um 23,7 Milliarden US-Dollar um mindestens 20 Prozent auf 1,45 bis 1,50 US-Dollar anziehen, darin waren sich die Analysten einig.
IBM hat die Finanzauguren trotz der hohen Erwartungen überraschen können. Im Vergleich zum Vorjahresabschnitt konnte IBM im ersten Quartal 2008 seinen Umsatz von 22,03 Milliarden US-Dollar um 11 Prozent auf 24,5 Milliarden US-Dollar (15,4 Milliarden Euro) steigern, teilte das Unternehmen am heutigen Mittwochabend nach Börsenschluss in Armonk (US-Bundesstaat New York) mit. Der Nettogewinn wuchs um 26 Prozent von 1,84 auf 2,32 Milliarden US-Dollar (1,45 Milliarden Euro). Den Gewinn pro Aktie wies IBM mit 1,65 US-Dollar aus, was einer Steigerung von 36 Prozent entspricht. Von einem "sehr guten Quartal" und einem "guten Start für 2008" sprach CEO Samuel Palmisano in einer Mitteilung.
Dazu hat insbesondere das Auslandsgeschäft beigetragen. Die Umsätze in Europa, dem mittleren Osten und Afrika legten im Quartalsvergleich um 16 Prozent zu. Die Geschäfte im asiatisch-pazifischen Raum wuchsen um 14 Prozent, während das Wachstum im Heimatland USA mit 8 Prozent einstellig blieb. IBM macht zwei Drittel seines Umsatzes außerhalb der USA und ist deshalb weniger abhängig vom US-Markt.
Das Globale Service-Geschäft konnte um 17 Prozent zulegen. Auch die Software-Sparte verzeichnete mit 14 Prozent ein zweistelliges Wachstum, zu dem einen Teil der 2007 übernommene Softwarehersteller Cognos beitrug. Im Hardware-Bereich Systeme und Technologien sank der Umsatz insgesamt dagegen um 7 Prozent, allerdings wuchs das Geschäft mit System z Servern um 10 Prozent.
Kein Wunder, dass IBM einen positiven Ausblick auf den weiteren Verlauf des Jahres wagt. "Wir sind für den Rest des Jahres sehr zuversichtlich", sagte Palmisano, und hob die Gewinnerwartung für 2008 von 8,25 auf 8,50 Dollar je Anteilsschein an. Die IBM-Aktie zog nach Bekanntgabe des Ergebnisses im nachbörslichen Handel um über 3 Prozent an.
Umsatz- und Gewinnentwicklung bei IBM in US-Dollar
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/00 19.350 Mio. 1.520 Mio.
2/00 21.700 Mio. 1.900 Mio.
3/00 21.800 Mio. 2.000 Mio.
4/00 25.600 Mio. 2.700 Mio.
1/01 21.040 Mio. 1.750 Mio.
2/01 21.600 Mio. 2.000 Mio.
3/01 20.400 Mio. 1.600 Mio.
4/01 22.800 Mio. 2.330 Mio.
1/02 18.500 Mio. 1.190 Mio.
2/02 19.600 Mio. 56 Mio.
3/02 19.800 Mio. 1.300 Mio.
4/02 23.670 Mio. 1.020 Mio.
1/03 20.065 Mio. 1.384 Mio.
2/03 21.631 Mio. 1.705 Mio.
3/03 21.522 Mio. 1.785 Mio.
4/03 25.913 Mio. 2.709 Mio.
1/04 22.250 Mio. 1.363 Mio.
2/04 23.200 Mio. 2.000 Mio.
3/04 23.429 Mio. 1.800 Mio.
4/04 27.671 Mio. 3.040 Mio.
(2.842 Mio. *)
1/05 22.908 Mio. 1.402 Mio.
2/05 22.270 Mio. 1.829 Mio.
3/05 21.500 Mio. 1.500 Mio.
4/05 24.427 Mio. 3.187 Mio.
1/06 20.700 Mio. 1.710 Mio.
2/06 21.890 Mio. 2.022 Mio.
3/06 22.617 Mio. 2.222 Mio.
4/06 26.257 Mio. 3.541 Mio.
1/07 22.029 Mio. 1.844 Mio.
2/07 23.772 Mio. 2.260 Mio.
3/07 24.119 Mio. 2.361 Mio.
4/07 28.866 Mio. 3.952 Mio.
1/08 24.502 Mio. 2.319 Mio.
* Unter Berücksichtigung der Verbuchung von Aktienoptionen für Mitarbeiter als Ausgaben