Tasten, wollt ihr ewig kleben?
Die Frankfurter "Ideenschmiede" will mit kipp- und auslaufsicheren Computertassen Keyboards und Mäuse vor Versumpfung durch Getränke schützen.
Die Frankfurter "Ideenschmiede" will mit ihren speziellen Computertassen aus US-Herstellung einen Beitrag zum Schutz kaffeegefährdeter Tastaturen leisten. Die aus Kunststoff bestehenden Trinkgefäße mit patentierter Verschlussmechanik geben ihren Inhalt nur per Hebeldruck durch eine winzige Trinköffnung im Deckel preis, nicht beim Umstürzen.
Über die Todesursachen von Computertastaturen gibt es vermutlich keine offiziellen Statistiken. Nicht repräsentative Untersuchungen des Frankfurter Tassenanbieters sollen jedoch ergeben haben, dass die wenigsten Keyboards durch bestimmungsgemäßen Gebrauch so stark verschleißen, dass man sie auswechseln muss. Wesentlich häufiger würden die Eingabegeräte dadurch zu Computerschrott, dass die eingetrockneten Reste ausgelaufener Getränke die Federn und Tasten verkleben und zudem bisweilen für unerwünschte Überbrückungen auf den Tastaturplatinen sorgen. Auch Mäuse, die im intensiven Sumpfeinsatz durch Kaffepfützen gefahren werden, sollen häufiger zu Entsorgungskandidaten werden als ausschließlich im Trockeneinsatz bewegte Exemplare.
Bei einem ersten Testtrunk in der c't-Redaktion erwies sich das flexible und stoßfeste Kunststoffmaterial der Tassen als wider Erwarten geschmacksneutral: Die typischen Computernutzergetränke Kaffee und Tee waren auch nach dem (etwas sparsamen) Durchfluss durch die Trinköffnung noch eindeutig als solche zu identifizieren. Trotz des klobigen Außenmaßes und des breiten Bodens fassen die Tassen nicht mehr Inhalt als gewöhnliche Kaffeebecher -- zwischen Innen- und Außenwänden gibt es luftgefüllte Hohlräume. Die herstellerseitige Dokumentation übertreibt allerdings, was die thermische Isolationswirkung dieser Hohlräume angeht. Der Inhalt wird ähnlich schnell kalt wie bei einem der guten alten Keramikbecher. Während jene jedoch gerade bei zappeligen Usern eine permanente Gefahr fürs DV-Equipment bilden und beim Herunterfallen zerbrechen, vertragen die "Computertassen" auch nervöse Behandlung. Die Reinigung des abschnippbaren Deckels zeigte sich einfacher als befürchtet. An der richtigen Stelle gedrückt, lässt sich die zweiteilige Konstruktion leicht auseinander ziehen und bietet dem Wasserstrahl der Spülmaschine dann nur noch zwei flache, offene Formteile dar.
Ein kleines Hindernis fĂĽr die UmrĂĽstung ganzer BĂĽrokomplexe dĂĽrfte der Preis darstellen: In Standardfarben (weiĂź, bordeaux, marmoriert) kosten die "Computertassen" je 19,90 DM, in Metallicfarben (grĂĽn, blau, champagner) 24,90 DM. (psz)