Französische Experten fordern klare Regeln für Computerspiele

Klare Leitlinien für On- und Offline-Spiele fordert das "Forum für Recht im Internet" nicht nur zum Schutz Minderjähriger, sondern auch in Sachen Daten- und Rechtsschutz.

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Von
  • Monika Ermert

Konkrete Regeln für Computer- und Onlinespiele nicht nur für Kinder schlägt das französische Forum des Droits sur l'Internet in einem neuen Grundsatzpapier vor. Dazu gehören nach Ansicht der französischen Experten Zeitlimits, Moderatoren für Onlinespiele und eine Informationsseite für Eltern und Erzieher. Selbst "Ermüdungserscheinungen" für Spielfiguren und eine Spielgestaltung, die "weniger abhängig" macht, schlägt das Gremium vor.

Das Forum wurde 2000 auf Betreiben der französischen Regierung gegründet und versteht sich als Koregulierungs-Gremium. Mitglieder sind insgesamt 70 Organisationen und Unternehmen, vor allem aus den Bereichen Telekommunikation, E-Commerce und Medien. Die französischen Behörden sind hochrangig im sogenannten "Conseil d'Orientation" des Forums vertreten, der praktisch das Arbeitsprogramm bestimmt. Generell befasst sich das Forum mit Konsultationen zu Fragen des Jugendschutzes und anderer rechtlicher Fragen im Internet.

Mit einem Teil der Empfehlungen im Grundsatzpapier will das Forum angesichts der zunehmenden Popularität von On- und Offlinespielen besorgten Eltern entgegenkommen. Spieleentwickler sollten für Spieler und Eltern klare Hinweise auf die "verspielte Zeit" in die Software integrieren. Ganz konkret kann sich das Forum auch vorstellen, dass dem am Netz hängenden Spieler per Mitteilung nahegelegt wird, doch mal eine Pause einzulegen. Eltern sollen Zeitlimits einstellen und Inhaltefilter setze können. Zusätzlich zur Klassifikation von Videospielen solle ein eigenes Rating für Online-Systeme entwickelt werden, empfiehlt das Forum.

Insbesondere für kleine Kinder empfiehlt das Forum zudem moderierte Spieleangebote. Französische Firmen, die solche Livemoderationen einführen, sollten durchaus auch mit Finanzspritzen der öffentlichen Hand rechnen dürfen. Bei der Werbung gelte es ebenfalls auf das Alter der jeweiligen Zielgruppe zu achten. Generell sollte gegenüber Nutzern Werbemaßnahmen auf den Spieleseiten transparent gemacht werden.

Allerdings geht das Papier nicht nur auf die Sorgen der Eltern ein, vielmehr habe das Forum auch erwachsene Spieler im Blick, heißt es im Überblick zu dem bereits am 9. November verabschiedeten Papier. Diese seien bezüglich ihrer Rechte in virtuellen Welten häufig verunsichert. Die strikte Einhaltung von Datenschutzbestimmungen, insbesondere bei einer möglichen Weiterleitung von Daten von der EU in andere Länder, steht in dem Papier weit oben.

Aber auch das Rechtsverhältnis von Spielern und Spieleanbietern, unter anderem mit Blick auf mögliche Urheberrechte, möchte das Forum geklärt wissen. Während die Frage, wem eigentlich die in Spielen oder virtuellen Welten geschaffenen Objekte gehören, vom Forum nicht beantwortet wird, ist man beim Avatar recht sicher: der Spieler hat ein Autorenrecht an seinen Avatar. Eine Empfehlung zu diesem komplexen Bereich verkneifen sich die Experten allerdings.

Gewinne, die aus einer virtuellen Welt in die reale übertragen werden, müssen nach Ansicht des Forums als versteuerbares Einkommen angegeben werden. Zur steuerlichen Beurteilung von Gewinnen in virtuellen Welten sollen die Finanzbehörden, die übrigens in der Arbeitsgruppe für das Grundsatzpapier vertreten waren, ein eigenes Informationspapier vorlegen. (Monika Ermert) / (vbr)