Merkel startet "Netz für Kinder"

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schaltete eine Webseite frei, die Zugang zu ausschließlich kindergerechten Angeboten bieten soll. Ein Browser-Plugin soll den Zugriff auf nicht von "fragFINN" freigegebene Seiten verhindern.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit dem Portal fragFINN.de ist der erste geschützte Internet-Bereich für Kinder in Deutschland gestartet. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schaltete am Donnerstag in Berlin die Webseite frei, die Zugang zu ausschließlich kindergerechten Angeboten bieten soll. In das "Netz für Kinder" stellt eine Redaktion nur geprüfte Inhalte ein. fragFINN.de soll als Startseite im Webbrowser dienen. Mit einem Browser-Plugin kann zusätzlich der Zugang zu nicht von fragFINN.de genehmigten Seiten verhindert werden; das Plugin steht bislang nur für den Internet-Explorer zur Verfügung, eine Firefox-Version soll in Kürze folgen.

Die Initiative wird von Telekommunikations- und Medienunternehmen sowie von der Bundesregierung und der Freiwillen Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter getragen. FINN ist übrigens eine virtuelle Raupe mit Sonnenbrille und Lupe, die den Kindern bei ihren Ausflügen bei der Suche im Netz hilft.

Das Angebot stützt sich auf eine White List, die ständig mit neuen Seiten für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren ergänzt wird. Ein Team von Medienpädagogen stelle die Whitelist zusammen, ergänze diese regelmäßig und kontrolliere sie, hieß es zum Start von fragFINN. Die Kriterienliste, nach der die White Liste zusammengestellt wird, hat die Initiative offen gelegt. Allerdings bleit sie dabei teilweise recht allgemein, so wird beispielsweise für das Kriterium "Inhalte" als Beurteilungsmaßstab angegeben: "Sind die Inhalte der Webseite für Kinder unbedenklich und nicht entwicklungsbeeinträchtigend?" Zusätzlich gibt es die Möglichkeit für Website-Betreiber, ihr Angebot selbst zu klassifizieren und bei fragFINN zur Aufnahme in die White List einzureichen; hier wird dann beispielsweise konkretisiert, dass Inhalte einer Website nicht dem Parapgraphen 5 Jugendmedienstaatsvertrag (JMStV) zuwiderlaufen dürfen – die einschlägigen Bestimmungen sprechen von Angeboten,"die geeignet sind, die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen".

Kinder sollen ohne Gefahr für ihre Entwicklung surfen können, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) laut dpa. Außerdem werden für Kinder speziell aufbereitete Nachrichten und sichere Chats angeboten. Neumanns Büro sowie das Familienministerium stellen für zunächst drei Jahre mehr als 1,5 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Damit sollen hochwertige Internetangebote gefördert werden. Auf den ausgewählten Websites müssen redaktioneller Inhalt und Werbung deutlich getrennt sein.

Der geschützte Internet-Bereich soll so gestaltet werden, dass Kinder nicht das Gefühl bekommen, in einer begrenzten Welt zu surfen, sagte Neumann. Betreiber, Lehrer, Eltern und Kinder können eigene Vorschläge zur Aufnahme in die Liste einreichen. (jk)