Volksrepublik China startet teuerstes Industrieprojekt seit Staatsgründung

In China haben am heutigen Freitag die Bauarbeiten für eine neue Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke zwischen Peking und Shanghai begonnen. Kostenpunkt der mehr als 1300 Kilometer langen Trasse: mindestens 20 Milliarden Euro.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der erste in China gebaute Hochgeschwindigkeitszug CRH3

In der Volksrepublik China haben am heutigen Freitag die Bauarbeiten für das teuerste Industrieprojekt seit der Staatsgründung 1949 begonnen: Eine 1318 Kilometer lange Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke zwischen Peking und Shanghai, auf der nach Fertigstellung im Jahr 2013 Passagiere in lediglich fünf Stunden von einer Metropole in die andere befördert werden sollen. Ministerpräsident Wen Jiabao persönlich führte heute in Peking den symbolisch ersten Spatenstich für das 20-Milliarden-Euro-Projekt aus.

Die eingesetzten CRH3-Züge sollen eine Geschwindigkeit von bis zu 350 Kilometer pro Stunde erreichen und basieren auf dem ICE 3 (Velaro) von Siemens. Der deutsche Großkonzern hatte Ende 2005 einen 669 Millionen Euro schweren Auftrag an Land gezogen, der die Entwicklung und Produktion von zunächst drei Zügen in Deutschland vorsah. Weitere 57 Exemplare der 200 Meter langen und Platz für rund 600 Fahrgäste bietenden Triebzüge werden von der CNR Tangshan Railway Vehicle Company gebaut.

Der erste in China produzierte CRH3 ("Harmony") hat die Fabrikhallen in der vergangenen Woche verlassen und soll noch vor Beginn der Olympischen Sommerspiele auf der ebenfalls neuen Bahnstrecke zwischen Tianjin und Peking verkehren. Im 120 Kilometer entfernten Tianjin werden Vorrundenspiele der Olympischen Fußball-Wettbewerbe ausgetragen. Die 10-Millionen-Einwohner-Stadt war auch Spielort der letzten Frauenfußball-Weltmeisterschaft, bei der die deutsche Mannschaft ihren Titel im vergangenen Jahr erfolgreich verteidigen konnte.

Die gesamte sonstige technische Infrastruktur für die selbst entworfene Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Peking und Shanghai werde von einheimischen Firmen entwickelt und produziert, betonen offizielle Stellen. Für rund die Hälfte der Investitionskosten kommt die staatliche "Beijing-Shanghai High-Speed Railway Co. Ltd." auf, der Rest soll über den Verkauf von Anteilen, Bankdarlehen und ausländische Investoren finanziert werden. Auf einen Zuschlag für das Milliardenprojekt hatte zunächst auch das deutsche Transrapid-Konsortium gehofft. (pmz)