Maschineller Ganzkörper-Striptease am Flughafen von Los Angeles

In Los Angeles ist ein Scanner in Betrieb genommen worden, der Reisende bei Sicherheitskontrollen bis auf die nackte Haut "auszieht". Auch andere Airports sollen die "Whole Body Imaging"-Maschinen installieren. Bürgerrechtler warnen vor Missbrauch.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die für Sicherheit an US-Flughäfen zuständige Transportation Security Administration (TSA) hat am Los Angeles International Airport (LAX) ihre neueste Waffe gegen potenzielle terroristische Bedrohungen in Stellung gebracht: Einen 3D-Ganzkörperscanner, der durch Kleidungsstücke hindurch jeden Gegenstand aufspürt, den Reisende möglicherweise am Körper versteckt haben und an Kontrollen vorbeischmuggeln wollen – der dem Bedienpersonal aber auch alle Rundungen und Körperproportionen der Durchleuchteten offenbart.

Das zuvor bereits am Flughafen von Phoenix (Arizona) getestete ProVision-System der Firma L-3 Communications arbeitet mit Strahlung im Millimeter-Bereich (Millimeter Wave Imaging) und erzeugt dreidimensionale Schwarz-Weiß-Bilder. Die TSA will noch in diesem Jahr mindestens 30 solcher "Whole Body Imaging"-Maschinen anschaffen und auch an anderen Flughäfen in den Vereinigten Staaten einsetzen. Der Stückpreis soll bei rund 150.000 US-Dollar liegen. "Die neue Technik wird die Sicherheit an unseren Flughäfen erhöhen", erklärt TSA-Sprecher Nico Melendez.

Bürgerrechtler sehen in dem Body-Screening allerdings einen "außergewöhnlichen Eingriff in die Privatsphäre" von Reisenden. "Ich glaube nicht, dass die Betroffenen wissen, wie scharf und detailliert die Aufnahmen sind, die von ihrem nackten Körper angefertigt werden", verdeutlicht Peter Bibring von der American Civil Liberties Union (ACLU) gegenüber der LA Times. Wichtig seien deshalb vor allem strenge Sicherheitsvorkehrungen. "Die Versuchung, Verhaltensregeln zu brechen, wenn Stars oder andere bekannte Personen involviert sind, ist groß."

Die TSA weist jedoch darauf hin, dass das Sicherheitspersonal die Bilder in einer rund 20 Meter vom Scanner entfernten Kabine begutachten würden und sie die Person dadurch nicht "real" zu sehen bekämen. Auch würden die Gesichter während des Scan-Vorgangs unkenntlich gemacht. TSA-Angaben zufolge können die Aufnahmen weder gespeichert, kopiert, noch ausgedruckt werden. Zudem könnten Betroffene entscheiden, ob sie sich bei einer Kontrolle screenen oder auf herkömmliche Weise abtasten lassen wollen. Beim Probelauf in Phoenix hätten sich 80 Prozent für die Maschine entschieden. (pmz)