Schwedischer Pirate-Bay-Ermittler heuert bei Warner an

Vor dem Prozess gegen die umstrittene Torrent-Website sorgt eine Personalie für Aufsehen: Der Leiter der polizeilichen Vorermittlungen gegen Pirate Bay arbeitet jetzt bei der Musikindustrie. Im Prozess wird er als Zeuge gehört.

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Vor dem schwedischen Prozess gegen vier Verantwortliche der Torrent-Website The Pirate Bay ziehen die Beklagten die Ermittlungsarbeit der Polizei in Frage. Schwedischen Medienberichten zufolge soll der Leiter der Vorermittlungen gegen Pirate Bay seinen Posten bei der Polizei inzwischen gegen einen neuen Job bei Warner Bros Schweden getauscht haben. Der Medienkonzern gehört zu den Klägern in dem Verfahren.

Der leitende Polizist soll seinen neuen Job bei Warner im März und damit einige Monate nach Abschluss der Vorermittlungen angetreten haben, heißt es weiter. Er sei in dem anstehenden Prozess als Zeuge geladen. Vertreter der Pirate Bay und einer ihrer Anwälte vermuten nun einen Interessenskonflikt. "Wenn der Prozess nicht schon vorher rein politisches Theater war, zeigt dies nun eindeutig, dass das kein faires und ausgeglichenes Verfahren ist", kommentiert Magnus Eriksson vom Piratbyrån, der Organisation hinter der Pirate Bay.

"Das ist ein Justizskandal", erklärt Peter Sunde, einer der Beklagten, in einer Pressemitteilung. Sein Rechtsanwalt will die Angelegenheit prüfen. Sollte der Wechsel zu Warner schon während der Ermittlungen ein Thema gewesen sein, sei das ein Skandal. Sollte es zu dieser Zeit Gespräche mit Warner gegeben haben, müsste die Staatsanwaltschaft die Ermittlungsergebnisse verwerfen und den Fall neu aufrollen, meint der Anwalt. (vbr)