Rambus am Scheideweg

Die Zukunft der Rambus-Speichertechnik bleibt umstritten: Herstellerhoffnungen auf der einen, hohe Modulpreise auf der anderen Seite.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Stiller

Knapp sechs Wochen nach Einführung der ersten mit Direct-Rambus-Speicher bestückten PC-Systeme ist die Zukunft dieser Speichertechnik weiterhin umstritten. Samsung, der bei weitem größte Rambus-Hersteller, ist zuversichtlich: Das Unternehmen plant, fast 3 Milliarden Dollar in neue Rambus-Fabriken zu investieren. Für das laufende Jahr 2000 erwartet Samsung immerhin einen Anteil des Rambus am Speichergeschäft von über 20 Prozent. Mitte des Jahres will der Hersteller zudem Chips auf den Markt bringen, deren Speicherkapazität auf 288 MBit verdoppelt sein soll. Weiteren Aufwind erhofft sich die Rambus-Fraktion von Sonys Playstation-2-Spielkonsolen, die mit Vorschusslorbeeren geradezu überschüttet worden sind.

Ein Haupthindernis für die Verbreitung der Rambus-Speicher auf dem PC-Markt ist jedoch nach wie vor deren hoher Preis. Zwar bekundete die Entwicklerfirma Rambus Inc. in einem Schreiben an das Wall Street Journal, dass Rambus-Systeme mit 128 MByte nur etwa 100 Dollar teurer wären als vergleichbare SDRAM-bestückte Systemen. Ein Blick in die Angebotsliste der wenigen Modulhersteller, etwa Kingston, straft jedoch die Worte des Rambus-Sprechers Lügen. Hier kostet die langsamste RD600-Ausführung eines 128 MByte-Moduls 950 Dollar, wogegen das edelste PC133-ECC-Modul mit lediglich 359 Dollar verzeichnet ist. Von letzteren sind auf dem Spotmarkt sogar noch wesentlich billigere Ausführungen erhältlich, wie ein zweiter Blick bei Streetprices oder Pricewatch offenbart. Rambus-Module sucht man hier übrigens noch vergeblich.

Geringere Preisunterschiede bei den Systemanbietern sind daher eher auf Einführungsrabatte und Sonderkonditionen beim Einkauf bei Intel zurückzuführen. Laut Register läuft jedoch der Exklusiv-Vertrag zwischen Intel und Rambus am 10. Januar aus, so dass sich Intel dann vielleicht nach einer preiswerteren Alternative umschauen könnte. So gut scheint die Stimmung zwischen Intel und den Rambus-Entwicklern jedenfalls nicht zu sein: Zur Teilnahme an Intels "Next Generation DRAM Alliance" (Samsung, Micron, Hyundai, NEC-Hitachi, Infineon) wurde Rambus Inc. nicht eingeladen. (as)