Bürgernetzvereine wollen flächendeckend 100 Mbit/s mit Glasfaser

Statt durch die Telekom soll der Ausbau der Internet-Infrastruktur über kommunale Kabelnetze erfolgen

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Von
  • Peter Mühlbauer

Dem Verband der Bürgernetzvereine ist das unter anderem von der bayerischen Landesregierung mittels eines Förderprogramms angepeilte Ziel einer flächendeckenden Breitband-Internetversorgung mit drei Mbit/s viel zu wenig. "Klare Standortvorteile" im internationalen Vergleich würden nach Ansicht des Verbandes nur mit Geschwindigkeiten von 100 Mbit/s geschaffen. Deshalb soll die Politik nicht auf die Telekom und auf Kupferleitungen, sondern auf Glasfasern und kommunale Kabelnetze setzen und dafür Fördermittel bereitstellen beziehungsweise erhöhen.

Entsprechende Modelle zum Ausbau der Infrastruktur bewährten sich dem Verband zufolge unter anderem in der Wasserversorgung und würden auch für das Internet die besten, schnellsten und bürgerfreundlichsten Ergebnisse versprechen. Als Vorbild nennt der Dachverband die Gemeinde Aresing im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, deren Bürgermeister Horst Rössler ein gemeindeeigenes Glasfasernetz bauen lässt, das an Telekommunikationsdienstleister verpachtet werden soll, und den Landkreis Pfaffenhofen, der mit dem örtlichen Bürgernetzverein eine Breitband-Kooperation vereinbart hat.

Auch die Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung zum Konjunkturpaket, die eine flächendeckende Geschwindigkeit von 50 Mbit/s bis zum Jahr 2018 vorsieht, ist dem Verband zu wenig ambitioniert: "In Amsterdam surfen uns die Niederländer schon heute mit 100 Mbit/s davon", erläutert der Verbandsvorsitzende Dirk Kutsche. Für drei Millionen Euro, die ein kommunales Glasfasernetz mit "Fiber-to-the-Home"-Angeboten kostet, könnten gerade einmal 100 Meter neue Autobahn gebaut werden, was dem Verband zufolge deutlich weniger Standortvorteil pro Euro bringt. (pem)