Chef von Telekom Austria wechselt nach Russland [Update]
Die russische VimpelCom ist neben dem Heimatmarkt Russland auch in Armenien, Georgien, Kasachstan, Tadschikistan, der UkraĂŻne und Usbekistan als Mobilfunk-Netzbetreiber und teilweise auch als Festnetzanbieter aktiv.
Boris Nemsic, CEO der Telekom Austria Group (TA) und deren Tochter Mobilkom Austria, verlässt zum Monatsende den Konzern. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin profil, das auch von Nemsic schon eine Bestätigung erhalten haben will. Demnach wird Nemsic ab 1. April des Ruder beim russischen Telecom-Konzern VimpelCom übernehmen.
Update: Die TA hat Montagvormittag offiziell bestätigt, dass Nemsic den Konzern verlässt und Vorstandsvorsitzender von VimpelCom wird. Peter Michaelis, Aufsichtsratssvorsitzender der TA, kündigte dabei an, "so rasch wie möglich einen Nachfolger (für Nemsic) zu bestellen." /Update
Nemsic ist seit 1997 Mitarbeiter des TA-Konzerns. 2000 wurde er zum Generaldirektor der Mobilkom Austria, 2006 zusätzlich zum Konzernchef bestellt. Die ÖIAG, die Holding der Republik Österreich und größter TA-Aktionär, soll für heute, Montag, eine Sitzung des Aufsichtsratspräsidiums einberufen haben. Dabei soll über Nemsic’ Nachfolge entschieden werden. Als Favorit gilt Hannes Ametsreiter, Chef der Festnetzsparte und bei der Mobilkom für das Marketing verantwortlich.
VimpelCom ist neben dem Heimatmarkt Russland auch in Armenien, Georgien, Kasachstan, Tadschikistan, der Ukraine und Usbekistan als Mobilfunk-Netzbetreiber und teilweise auch als Festnetzanbieter aktiv. Insgesamt wurden zum 30. September 2008 57,8 Millionen Mobilfunkkunden gemeldet. Vergangenes Jahr erwarb das Unternehmen zudem Lizenzen in Kambodscha und Vietnam. In diesen beiden Ländern soll der kommerzielle Netzbetrieb Mitte des Jahres aufgenommen werden. Wertpapiere der Gruppe wurden 1996 zum Handel an der New York Stock Exchange (NYSE) zugelassen, womit erstmals ein russisches Unternehmen dort gelistet war. Gegenwärtig befindet sich knapp ein Viertel der Stimmrechte im Streubesitz.
Die beiden größten Teilhaber, die russische Alfa Group (44 Prozent der Stimmrechte) und die norwegische Telenor (fast 30 Prozent), liegen seit Jahren miteinander im Streit. Verschiedene Verfahren vor diversen russischen Gerichten mit wechselnden Streitparteien sind die Folge. Nach dem Gesellschaftervertrag von VimpelCom können zwei der neun Vorstände Entscheidungen blockieren. Telenor hat drei Vorstandssitze und damit ein Vetorecht. Die Alfa Group möchte dieses Vetorecht abschaffen. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)