Holtzbrinck strafft Online-Aktivitäten

Der Holtzbrinck-Verlag bündelt Marketing und Technik seiner Online-Töchter in einer neuen Holding. Deren Spitze wird unrentable Beteiligungen in den nächsten Monaten vermutlich kritisch durchleuchten.

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Die Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck strafft ihre Online-Aktivitäten: Die bisherigen Töchter Holtzbrinck Networks, eLab und Ventures bleiben bestehen, die Verantwortung für das Marketing und die Technik geben sie aber an die Dachgesellschaft "Holtzbrinck Digital" ab.

Diese Straffung könnte der Auftakt für weitere Sparmaßnahmen sein. Anfang des Monats hatten die Stuttgarter bei der unrentablen Nachrichtenseite Zoomer die Notbremse gezogen. Laut einem Bericht des hauseigenen Blatts Tagesspiegel will der Verlag "aus derzeitiger Sicht keine weiteren Bereinigungen in der Größenordnung von Zoomer" vornehmen. Übersetzt könnte dies heißen: Beteiligungen an kleineren Projekten ließen sich gegebenenfalls überdenken und morgen sieht die Welt sowieso anders aus. "Wir haben keine unendlichen Mittel", stellte Jochen Gutbrod, der designierte Chef der Digitalsparte, gegenüber dem Tagesspiegel klar.

Allein Holtzbrinck Ventures ist zurzeit bei knapp 40 Webseitenbetreibern und TV-Sendern mit zumeist geringem Bekanntheitsgrad engagiert (zum Beispiel Bookya oder Kyte). Zu den größeren Marken gehören Parship, My Hammer und Brands 4 Friends. Holtzbrinck Networks zugeordnet ist die bekannteste Online-Tochter StudiVZ mit ihren Schwestermarken SchülerVZ und MeinVZ. Alle drei zusammen bescherten Holtzbrinck 2008 etwa 13 Millionen Euro Verlust. Das eLab ist unter anderem am Nachrichtenportal Golem und an der Community Gute Frage beteiligt. Neben dem Tagesspiegel verlegt Holtzbrinck auch die Zeit und das Handelsblatt. (cwo)