NSA sammelte in Spanien binnen Wochen 60 Millionen Daten

Noch vergangene Woche hatte Spaniens Regierungschef erklärt, ihm lägen keine Beweise für NSA-Überwachung in Spanien vor. Nun enthüllen neue Dokumente das Ausmaß des NSA-Vorgehens.

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Von
  • dpa
NSA-Skandal

Die NSA, der britische GCHQ und andere westliche Geheimdienste greifen in großem Umfang internationale Kommunikation ab, spionieren Unternehmen sowie staatliche Stellen aus und verpflichten Dienstleister im Geheimen zur Kooperation. Einzelheiten dazu hat Edward Snowden enthüllt.

Der US-Geheimdienst NSA hat einem Medienbericht zufolge in Spanien Ende 2012 Dutzende Millionen Telekommunikations-Datensätze gesammelt. Die Telefonnummern und Ortsangaben von mehr als 60,5 Millionen Telefonaten seien zwischen Dezember 2012 und Januar 2013 gespeichert worden, heißt es in einem Beitrag des britischen Enthüllungsjournalisten Glenn Greenwald, der am Montag in der Madrider Zeitung El Mundo erschien. Der Inhalt der Gespräche soll nicht belauscht worden sein. Die NSA soll nach dem Bericht auch persönliche Daten von Internet-, E-Mail-, Facebook- und Twitter-User in Spanien gesammelt haben. Greenwald beruft sich wie bei anderen Enthüllungen über die NSA-Überwachung auf Unterlagen des Whistleblowers Edward Snowden.

Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy hatte am Freitag erklärt, ihm liege kein Beweis für eine US-Spionage in Spanien vor. Die Madrider Regierung hat für Montag den US-Botschafter James Costos einbestellt. Die Zeitung El País hatte zuvor unter Berufung auf spanische Geheimdienstkreise berichtet, dass der Verdacht bestehe, auch in Spanien seien Millionen von Telefongesprächen, SMS und E-Mails ausgespäht worden. (jk)