Debian erwägt Umstieg auf Systemd oder Upstart

Die Debian-Entwickler diskutieren derzeit heiß über den Umstieg auf ein moderneres Init-System und drängen das Debian Technical Committee dazu, sich für Systemd oder Upstart zu entscheiden.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Auf der Mailingliste der Debian-Entwickler läuft gerade eine längliche Debatte, in der heiß über den Umstieg auf Systemd oder Upstart diskutiert wird. Diskussionen, statt Sysvinit standardmäßig ein moderneres Init-System einzusetzen, gibt es bei Debian schon seit mehr als zwei Jahren; offenbar drängen aber mehr und mehr Entwickler auf eine Entscheidung für das ein oder andere Init-System.

Indirekter Auslöser der jetzigen Diskussion war eine vor einer Woche publizierte Mail eines Entwicklers, laut dem der Gnome-Desktop dieser Tage praktisch auf Systemd angewiesen sei. Schon da wurde über Vor- und Nachteile von Systemd und Upstart diskutiert. Es entstand zudem eine Diskussion, ob Debian aufgrund der Gnome-Abhängigkeit besser auf den Xfce-Desktop als Standard setzen sollte – in der noch andauernden Diskussion wurde aber angemerkt, dass auch Xfce schon auf den Logind von Systemd angewiesen ist.

Die in den Diskussionen ausgetauschten Argumente zu Systemd und Upstart sind vielschichtig. Für Upstart spricht etwa, dass das auf Debian basierende Ubuntu das System mit diesem Init-System in Gang bringt. Auch Systemd hat zahlreiche Fürsprecher; als Gegenargument wird unter anderem angeführt, dass einige Dmcrypt-Konfiguration nicht mit dem derzeit in Debian enthaltenen Systemd funktionieren. Zudem unterstützt Systemd keine Hurd- und BSD-Kernel; für die Debian-Varianten, die diese Kernel einsetzen, müsse daher eine andere Lösung gefunden werden. Systemd-Entwickler Lennart Poettering hat die Diskussion bei Google+ kommentiert und führt dort einige Gründe an, warum Systemd seiner Ansicht nach die langfristig bessere Wahl wäre.

Es scheint eher unwahrscheinlich, dass die andauernden Diskussionen zu einem Ergebnis führen. Es gibt aber mittlerweile ein Ticket, das das Debian Technical Committee dazu auffordert, eine Entscheidung zu treffen. Eine solche dürfte sich vermutlich auch auf das derzeit vorbereitete Debian 8 (Jessie) auswirken, denn für größere Änderung an dieser Version haben die Entwickler noch ein Jahr Zeit. (thl)