EU-Parlament sendet im Internet - doch kaum einer guckt zu

Rund neun Millionen Euro lässt sich das Europäische Parlament den Internet-Sender "EuroparlTV" im Jahr kosten, der in 23 Sprachen über die Arbeit der Volksvertreter in Brüssel und Straßburg informiert. Doch was fehlt, sind Zuschauer.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Rund neun Millionen Euro lässt sich das Europäische Parlament den Internet-Sender "EuroparlTV" im Jahr kosten, der in 23 Sprachen über die Arbeit der Volksvertreter in Brüssel und Straßburg informiert. Doch was fehlt, sind Zuschauer: Einem dpa-Bericht zufolge klickten sich seit dem Start im September 2008 gerade einmal rund 150.000 Internet-Nutzer in das Angebot, das angetreten war, um zur "Interaktivität zwischen dem Parlament und den europäischen Bürgern" beizutragen.

Für "EuroparlTV" arbeiten mehr als 50 Kameraleute, Journalisten, Producer und Übersetzer. Österreichische Journalisten rechneten aus, dass eine Stunde Programm bisher rund 60.000 Euro kostete. Dies ficht den spanischen Vizepräsidenten des EU-Parlaments, Alejo Vidal-Quadras, allerdings nicht an: "Verglichen mit einem möglichen Publikum von fast 500 Millionen EU-Bürgern sind das sehr geringe Kosten", sagt Vidal-Quadras, dessen Ziel es ist, künftig wenigstens 150.000 Interessenten pro Tag zu gewinnen.

Dafür will der Internet-Sender ab Februar kräftig die Werbetrommel rühren. "Wir werden eine Marketing-Kampagne starten. Das ist ein guter Moment dafür", erklärte ein Projektsprecher gegenüber dpa. "Wenn die Leute sich das Programm angucken, dann doch vor den Wahlen." Die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament finden vom 4. bis 7. Juni 2009 statt – vor fünf Jahren wählte nicht einmal jeder zweite EU-Bürger.

EuroparlTV bietet vier Kanäle: "Ihr Parlament" soll Informationen für Bürger, Lobbyisten, Gewerkschaftler und Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, Studierende sowie für alle bieten, die beruflich mit der EU zu tun haben. Auf dem Kanal "Ihre Stimme" kann das Publikum selbst Beiträge beisteuern. "Junges Europa" richtet sich an Schüler und Studierende, Jungwähler und künftige Wähler. Auf "Parlament Live" schließlich werden Arbeitssitzungen sowie Anhörungen der parlamentarischen Fachausschüsse und der monatlichen Tagungen des Plenums gezeigt. (pmz)