Bericht: US-Netzbetreiber AT&T greift nach Vodafone

Der US-Riese AT&T ist auf dem Sprung nach Europa: Vodafone steht offenbar ganz oben auf der Wunschliste der Amerikaner, aber auch andere europäische Anbieter sind Kandidaten – wenn die NSA nicht zum Spielverderber wird.

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US-Netzbetreiber AT&T hat ein Auge auf Vodafone geworfen. Das Management des amerikanischen Konzerns bereite eine Strategie für eine Übernahme des europäischen Netzbetreibers Vodafone im kommenden Jahr vor, berichtet die US-Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Unternehmenskreise. Offiziell haben die Unternehmen noch keine Verhandlungen aufgenommen. Als Alternative haben die Amerikaner auch das deutsch-französische Joint Venture EE im Blick, heißt es weiter.

Gerüchte, dass AT&T den Sprung nach Europa wagen will, gibt es schon länger, weiß Hedgefonds-Manager Sven Kleinhans. "AT&T sucht nach einem globalen Wurf. Da geraten auch Unternehmen wie Vodafone in das Visier der Amerikaner, die nicht kleckern, sondern klotzen", sagte Kleinhans der dpa. Der US-Konzern könnte zwar vor einer kompletten Übernahme zurückschrecken, könnte aber zumindest eine stattliche Beteiligung planen.

Dem Bericht zufolge könnte AT&T dann Vodafones außereuropäische Aktivitäten in Indien und auf dem afrikanischen Kontinent ein ein eigenständiges Unternehmen abspalten und an Interessenten wie America Movil oder China Mobile verkaufen. Auch France Telecom habe Interesse an Vodafone-Töchtern in Schwellenländern geäußert. Vodafone und AT&T wollten sich gegenüber Bloomberg zu den Plänen nicht äußern.

Vodafone hat seine Beziehungen in die USA gerade erst gekappt. Die Briten sind aus einem Joint-Venture mit US-Netzbetreiber Verizon ausgestiegen und haben ihren Anteil am Mobilfunkanbieter Verizon Wireless an den ehemaligen Partner verkauft. Dieser Deal soll Anfang 2014 über die Bühne gehen, erst danach könnte AT&T eine Übernahme ernsthaft angehen, um nicht mit den US-Kartellbehörden zu kollidieren.

Unterdessen berichtet das Wall Street Journal, dass die politische Verstimmung, die wegen des NSA-Überwachungsskandals zwischen Europa und den USA herrscht, AT&Ts Übernahmepläne gefährden könnten. Ein Übernahmeversuch durch einen US-Netzbetreiber würde von den zuständigen Behörden auf Herz und Nieren geprüft werden. (vbr)