Blackberry: Verkauf ist vom Tisch, CEO Heins muss gehen

Der kanadische Smartphone-Hersteller wird nicht verkauft: Interessent Fairfax Financial investiert stattdessen eine Milliarde US-Dollar in Blackberry. Die Tage von CEO Thorsten Heins sind gezählt.

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Der angeschlagene Smartphone-Hersteller Blackberry gibt seine Verkaufspläne auf und CEO Thorsten Heins den Laufpass. Fairfax Financial Holdings und andere Investoren wollen eine Milliarde US-Dollar in Blackberry investieren, teilte das Unternehmen am Montag im kanadischen Waterloo mit. Damit ist ein Verkauf an Fairfax oder andere Interessenten vom Tisch. CEO Thorsten Heins, der den Verkaufsprozess eingeleitet hatte, wird das Unternehmen zusammen mit einigen Verwaltungsratsmitgliedern verlassen.

Heins hat im Januar 2012 die Führung des damals noch Research in Motion genannten Unternehmens in schwierigen Zeiten übernommen. In seine Amtszeit fällt die Einführung des neuen Betriebssystems BB10, das den Abwärtstrend trotz guter Kritiken nicht aufhalten konnte. Im August dieses Jahres stellte Heins das Unternehmen Blackberry zum Verkauf. Zwar zeigten sich Branchengrößen wie Lenovo und andere interessiert (sogar mit Facebook haben die Kanadier gesprochen), zu einem Angebot kam es jedoch nicht. Zuletzt haben auch die Blackberry-Gründer versucht, Investoren für eine Übernahme zu begeistern.

Ein vorläufiges Angebot hat schließlich nur Fairfax vorgelegt. Der Investor ist schon mit zehn Prozent an Blackberry beteiligt. Im September hat Fairfax dann insgesamt 4,7 Milliarden US-Dollar für die Komplettübernahme geboten. Das Angebot – ohnehin nicht besonders großzügig – ist nun vom Tisch. Fairfax schießt weiter Geld zu, aber Blackberry bleibt eigenständig. Sobald das Investment abgeschlossen ist, nimmt Heins seinen Hut. Für ihn übernimmt vorläufig John Chen die Konzernspitze.

"Die heutige Ankündigung stellt ein deutliches Zeichen der Zuversicht in Blackberry dar", erklärte Noch-Verwaltungsratschefin Barbara Stymiest am Montag am Sitz in Waterloo nahe Toronto. Auch sie räumt, zusammen mit anderen Verwaltungsratsmitgliedern, ihren Posten. Ihre Zuversicht können die Anleger offenbar nicht teilen: Im vorbörslichen Handel verlor die ohnehin gebeutelte Blackberry-Aktie fast 20 Prozent. (vbr)