Handyverbot im Flugzeug greift nicht

Das Handyverbot in Flugzeugen lässt sich bisher offenbar trotz Androhung von Geldstrafen oder Gefängnis in Deutschland nicht durchsetzen.

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Von
  • Angela Meyer

Das absolute Handyverbot in Flugzeugen lässt sich bisher offenbar trotz Androhung von Geldstrafen oder Gefängnis in Deutschland nicht durchsetzen. Nach einem Bericht des Hamburger Magazins "Stern" zeigte ein Messgerät bei acht von elf getesteten innerdeutschen Flügen eingeschaltete Mobiltelefone an. Schon früher hatten so genannte Mobilfinder während eines etwa einjährigen Testbetriebs bei Eurowings auf jedem Flug zwischen Dortmund und Berlin im Schnitt zwei bis fünf eingeschaltete Funktelefone geortet.

Handys haben nach Erkenntnissen des Braunschweiger Luftfahrt-Bundesamtes schon mehrfach die Elektronik von Flugzeugen beeinflusst. Die Navigation lieferte falsche Anzeigen, der Autopilot wurde deaktiviert und das Bordradar gestört. In zwei weiteren Fällen haben angeschaltete Handys im Gepäck die Feuerwarnsensoren im Laderaum aktiviert. Einen Unfall haben eingeschaltete Handys nach den Erkenntnissen des Amtes jedoch noch nicht verursacht.

In der Reiseflughöhe sind Handys in der Regel zu weit vom Mobilfunknetz entfernt. Bei dem automatisch in regelmäßigen Abständen gestarteten Versuch, sich doch in ein Netz einzuwählen, wird die maximale Leistung eingesetzt. Entsprechend ist die Abstrahlung dann besonders hoch. Inzwischen sind mehrere technische Systeme in der Erprobung, die eingeschaltete Handys im Inneren der Flugzeuge aufspüren sollen. Ein Raumsensor zeigt nur an, dass ein Gerät eingeschaltet ist, verrät aber nicht, wo dieses ist. Sensoren, die das Bordpersonal am Gürtel tragen kann, schlagen zumindest im Nahbereich eingeschalteter Mobiltelefone an. Überlegt wird auch, die Detektoren in die Leselampen über den Sitzen zu integrieren. Völlig unpraktikabel ist es nach Darstellung des Bundesamtssprechers Jochen Pieper, die Elektronik der Flugzeuge so abzuschirmen, dass sie für die Störungen unempfindlich sind. "Das ist international rechtlich kaum umsetzbar und würde Jahre dauern." Derweil vertrauen unter anderem British Airways (BA) und die Lufthansa auf deutliche Hinweise an die Passagiere. (anm)