Entwicklungsumgebung NetBeans 6.1 lernt PHP
Die Version 6.1 der frei erhältlichen Entwicklungsumgebung NetBeans mausert sich dank verbesserten JavaScript-Unterstützung, Spring-Integration, MySQL- und PHP-Support zu einer Umgebung für alles.
Die von Sun initiierte Open-Source-Entwicklungsumgebung NetBeans ist in der Version 6.1 erschienen. Ähnlich wie sein Kontrahent Eclipse widmet sich das NetBeans-Projekt einer Entwicklungsumgebung (IDE), die außer Java auch weitere Programmiersprachen unterstützt, etwa C/C++ oder die Skriptsprache Ruby sowie das dazugehörige Web-Framework Ruby on Rails. Für Letzteres wurde die Datenbankintegration verbessert. Der Ruby-Editor hat neue Eingabehilfen (Hints) bekommen, die Java-Implementierung von Ruby namens JRuby einen schnelleren Debugger.
Der in die Java-IDE integrierte Profiler hilft Flaschenhälse und Speicherlecks in laufenden Programmen zu identifizieren. Das haben sich die NetBeans-Entwickler offenbar auch für die eigene Umgebung zu Nutze gemacht, denn sie soll nun zum Beispiel um 40 Prozent schneller starten und im Betrieb weniger Speicher verbrauchen. Ein neuer Parser soll die Code-Vervollständigung beschleunigen.
Java-Anwendungen auf Basis der Swing-Bibliothek erstellt man in NetBeans mit dem leistungsfähigen GUI-Designer "Matisse". Mit Hilfe der Java-Spezifikation Beans Binding Technology (JSR 295) kann NetBeans Eingabefelder oder Tabellen direkt mit Datenbanken verknüpfen. Neu ist die Unterstützung der von Sun einverleibten quelloffenen Datenbank MySQL im Database Explorer, der Verbindungen zu verschiedenen Datenbankservern herstellen kann. Darüber lassen nun Datenbanken anzeigen, erzeugen und löschen. Auf Mausklick gelangt man zum MySQL-Administrationswerkzeug.
Mit dem Framework der Java Server Faces lassen sich Web-Anwendungen ähnlich leicht wie herkömmliche Desktop-Anwendungen per GUI-Builder zusammenklicken. Der neue CRUD-Assistent (Create, Retrieve, Update, Delete) generiert aus bestehenden (Entity-)Klassen die passenden Schnittstellen zu Datenbanken. Die Implementierungen der Schnittstellen berücksichtigen Relationen (1:1, 1:n oder m:n) und vergeben gegebenenfalls automatisch primäre Schlüssel.
Ähnlich komfortabel dürften Web-Anwendungen dank der neu hinzugekommenen Integration von Spring gelingen. Bei Spring handelt es sich um ein Java-Framework für Web-Anwendungen nach dem MVC-Modell (Model-View-Controller). Die Spring-Integration umfasst die Version 2.5 des gleichnamigen Frameworks, Assistenten für XML-Konfigurationsdateien und MVC-Controller sowie die Code-Vervollständigung für Java-Klassen, -Beans und -Properties.
Web-2.0-Programmierer dürften sich über die Unterstützung für populäre Web-APIs wie Google, Facebook, Yahoo oder YouTube freuen. Mashups sollen sich damit per Drag'n'Drop in Java-, Servlet-, JSP- und REST-Applikationen einbetten lassen; die Entwicklungsumgebung generiert den erforderlichen Code automatisch.
NetBeans spricht zwar schon seit der Version 6.0 JavaScript, dank semantischem Highlighting, Code-Ergänzung, Typ-Analyse und werkzeuggestützter Code-Verbesserung (Refactoring) aber jetzt noch fließender.
Die 6.1er Ausgabe gewährt bereits Einblicke in kommende Versionen, etwa einen Editor für PHP inklusive Code-Vervollständigung, Syntaxhervorhebung und Debugging sowie einen Debugger für JavaScript.
NetBeans unterliegt der GPL v2 sowie der Sun-eigenen Common Development and Distribution License (CDDL). Die Software steht zum Download als Binärpaket für Windows, Linux, Solaris und Mac OS X sowie als Quelltextpaket in verschiedenen Varianten zur Verfügung. (ola)