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Die Holzmedien und dieses Twitterdings

Wie Twitter in den redaktionellen Alltag einer Tageszeitung einfließt, berichteten zwei Redakteure der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung auf dem Podium des Webciety-Bereichs.

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Hätte man Anfang vorigen Jahres eine Umfrage unter "klassischen" Journalisten über den Sinn und Unsinn der Mikroblogging-Plattform Twitter durchgeführt, so wäre das Urteil wohl vernichtend gewesen: Was kann es schon wert sein, wenn jedermann in 140 Zeichen seinen Senf zu allem geben kann? Entsprechend lästerten noch im August die Süddeutsche Zeitung und Spiegel Online, als der SPD-Generalsekretär Hubertus Heil dem Vorbild Barack Obama folgte und zu twittern begann – wofür die Holzmedien wiederum aus der Blogosphäre abgewatscht wurden.

Mittlerweile hat sich das Bild gewandelt. Inzwischen twittern viele etablierte Medien, der Spiegel hat für Eilmeldungen und eine Reihe von Ressorts Twitter-Channel eingerichtet. Auch heise online betreibt zwei Accounts: heiseonline veröffentlicht wie der RSS-Feed die Überschriften aller Artikel, heise_topnews eine tägliche Auswahl der fünf bis zehn wichtigsten Heise-Meldungen pro Tag.

Wie Twitter in den redaktionellen Alltag einer Tageszeitung einfließt, berichteten am gestrigen Mittwoch Marcus Schwarze und Dirk Kirchberg, zwei Redakteure der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, bei Twitter HAZde. Bei der HAZ ist Twitter längst nicht mehr nur ein Kanal, um Leser schnell auf neue Artikel im Web-Angebot aufmerksam zu machen, wobei, so Schwarze in einem (natürlich per Twitter) geführten Vorabinterview, auffällig viele Journalisten unter den Followern seien. Man benutze Twitter auch für das Screening der Netzwelt. So sind bereits Themen in die Berichterstattung der Zeitung eingeflossen, nachdem sie in Twitter aufgetaucht waren. Auch benutzen die HAZ-Fotografen Twitter und den Bilderdienst Twitpic, um der Online-Redaktion mal schnell Bilder zukommen zu lassen.

Um genau zu sein, berichtete vor allem Schwarze, denn während er mit Moderator Sascha Lobo meistens auf dem Podium saß, twitterte Kirchberg vom Rednerpult aus, soweit es das lahmende Netz zuließ. Aber auch Lobo ließ es sich nicht nehmen, während der selbstmoderierten Veranstaltung das Handy zu zücken, um sie ins Netz zu streamen. Der Link auf den Stream findet sich in seinem Tweet.

Siehe dazu auch:

  • Twitter im heise Software-Verzeichnis

(jo)