NSA-Affäre: Tim Berners-Lee verurteilt Überwachung durch Geheimdienst

Der Internet-Pionier Tim Berners-Lee hat die enthüllten Überwachungsprogramme der NSA und anderer Geheimdienste kritisiert. Zwar erkenne er an, dass mächtige Behörden für die Verbrechensbekämpfung nötig seien, aber eine funktionierende Aufsicht sei nötig.

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Von
  • dpa

Tim Berners-Lee hat die Spähprogramme von britischen und US-Geheimdiensten kritisiert und die Arbeit von Whistleblowern wie Edward Snowden gelobt. "Wir brauchen mächtige Behörden, um kriminelle Aktivitäten online zu bekämpfen", sagte Berners-Lee dem britischen Guardian. "Aber jede mächtige Behörde braucht Überprüfung und Ausgleich, und die Enthüllungen der letzten Zeit haben gezeigt, dass die derzeitigen Prüf- und Ausgleichssysteme nicht funktionieren." Menschen, die zu Enthüllungen bereit seien, sowie verantwortlich arbeitende Medien spielten deshalb eine wichtige Rolle, sagte Berners-Lee.

Am Donnerstag steht in Großbritannien die erste öffentliche Übertragung eines parlamentarischen Ausschusses an, vor dem regelmäßig die Chefs der drei Geheimdienstsparten MI5, MI6 und GCHQ Rechenschaft ablegen. Bislang fanden diese Sitzungen nur geheim statt.

Berners-Lee fordert nun eine offene Debatte über die Überwachungsmöglichkeiten des Staates. Viele der jüngsten Enthüllungen hätten ihn aber nicht grundsätzlich überrascht, erklärte Berners-Lee. Er habe aber nicht mit solchen Ausmaßen gerechnet. Ähnlich hatte sich bereits Phil Zimmermann, der Autor der Verschlüsselungssoftware PGP in einem Interview geäußert. (mho)