Wacklige Abstimmung für die Java Enterprise Edition 6
Die Java Enterprise Edition 6 hat das Public Review Ballot innerhalb des Java Community Process passiert - allerdings fiel die Abstimmung nicht einstimmig aus.
Die Java Enterprise Edition 6 (Java EE) hat das Public Review innerhalb des Java Community Process (JCP) erfolgreich durchlaufen. Allerdings fiel die Abstimmung nicht einstimmig aus, einige der Teilnehmer der Expert Group haben die Spezifikation unter dem JSR 316 nur mit Bauchgrimmen verabschiedet.
Die Apache Software Foundation (ASF) hat aufgrund ihrer schon länger gehenden Auseinandersetzung mit Sun über die Lizenzierung des Java Compatibilty Kit (JCK) sich gegen die Spezifikation ausgesprochen, unabhängig von der technischen Leistung, die in der Java EE steckt. Die hier durch die ASF verwendete Formulierung findet sich in ähnlicher Form allerdings bei allen Abstimmungen, an denen die ASF im JCP beteiligt ist:
"Apache must regretfully vote "No" for JSR-316, as we contend that the spec lead – Sun Microsystems – is not complying with the JSPA with respect to Java SE TCK licensing. We believe that members of the JCP that do not comply with the letter and spirit of the governing rules should not be allowed to lead JSRs. This is not a statement about the technical merit or quality of work done by the Expert Group to date, and if it were not for the unresolved non-compliance by Sun, Apache would most likely vote "Yes".
Das OpenJDK, zuständig für ein quelloffenes Java, greift auf die GPL zurück, die im Fall von Java die freie Nutzung zulässt, allerdings bei kommerzieller Nutzung eine Bezahlung der JCK-Lizenzen erfordert. Die ASF selbst nutzt für ihre Java-Implementierung Harmony die eigene Apache Public Licence, die die uneingeschränkte freie Nutzung erlaubt. In einem offenen Brief an Sun hatte die Foundation 2007 auf den Sachverhalt hingewiesen. Für Apache-Entwickler hatte Sun daraufhin eine spezielle Lizenz entworfen, allerdings enthielt sie Einschränkungen, so zum Beispiel lässt sie nicht zu, eine Java-Implementierung zu testen.
Obgleich Intel seine Zustimmung zu dem JSR gegeben hat, stimmt das Unternehmen mit der Meinung der ASF überein, die Einschränkungen bei der Java Standard Edition (Java SE) zurückzuziehen, zumal die jetzt zu verabschiedende Java EE auf der Java SE aufsetzt. Red Hat hat ebenfalls mit "Ja" gestimmt, fordert aber zugleich eine Regel in der Java Specification Participation Agreement (JSPA) ein, die Einschränkungen verbietet.
SpringSource, die Firma hinter dem Spring Framework, hat sich der Stimme enthalten. Das Unternehmen ist nicht mit der Einbindung von Techniken wie Web Beans (JSR 299) und EJB Concurrency Annotations einverstanden, die nach Ansicht von SpringSource nicht ausreichend geprüft sind. Auch möchte man lieber die Dependency-Injection-Technik in der Java SE sehen, wie es ursprünglich seitens der Expert Group geplant war. Auch SAP, die für die Spezifikation gestimmt hat, ist unglücklich darüber, dass es nun drei Komponentenmodelle gibt (EJB, JSF, JSR 299), und wünscht sich eine bessere Integration des JSR 299 und den Fokus auf "ein konsolidiertes und erweiterbares Komponentenmodell". (ane)