LHC: Prickelnde Atmosphäre am Vorabend

Morgen in aller Früh um kurz nach 8 Uhr soll es losgehen, dann jedenfalls wollen die CERN-Wissenschaftler offiziell die ersten Protonen auf ihre Reise um den 27 km langen Speicherring 100 Meter unter der (zumeist französischen) Erde schicken.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 207 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Stiller

Morgen in aller Früh um kurz nach 8 Uhr soll es losgehen, dann jedenfalls wollen die Wissenschaftler offiziell die ersten Protonen auf ihre Reise um den 27 km langen Speicherring des Large Hadron Collider 100 Meter unter der (zumeist französischen) Erde schicken. Heise online hat derweil in Saint Genis-Pouilly in Frankreich Quartier genommen, nur 5 Kilometer weit vom CERN-Hauptgebäude, dem "Globe", in der Schweiz entfernt. Schwarze Löcher stehen morgen aber noch nicht zu erwarten, denn zunächst wird nur einer der beiden Ringe mit Protonen beschickt, mit mäßiger Energie und kleiner Intensität, die bei den Elementarteilchenphysikern Luminosity genannt wird. Die ersten Kollisionen sind demnach auch erst für später geplant. Neben den Experimenten mit Protonen gibt es auch eines für Schwerionen (Alice). Auch das dürfte erst später starten.

Dennoch wird in der Zentrale und an allen vier Detektor-Orten (zwei in Frankreich, zwei in der Schweiz) morgen "gefeiert", beziehungsweise die internationale Presse herumgeführt. Die offizielle Einweihungszeremonie der Anlage ist für Mitte Oktober geplant. Gut ein Jahr lang wird man dann die Anlage und die Detektoren einmessen und versuchen, Ergebnisse über das Top-Quark des amerikanischen Beschleunigers Tevatron nachzuvollziehen. Das dient dann gleichzeitig zur Kalibrierung der Anlage. Erst danach kommt die große Datenflut, die weltweit im LHC-Grid ausgewertet werden muss. Über eine langjährige statistische Ermittlung kann man dann auf die Existenz des gesuchten Higgs-Bosons oder supersymmetrischer Elementarteilchen schließen. (as)