Osram schreibt wieder schwarze Zahlen

Die frühere Siemens-Lichttochter wurde arg vom Wandel auf dem Beleuchtungsmarkt gebeutelt. Nach der Trennung vom Mutterkonzern muss Osram auf eigenen Füßen stehen. Bisher klappt das.

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Von
  • dpa

Osram schreibt nach Umbau, Stellenstreichungen und der Trennung von Siemens wieder schwarze Zahlen. Die frühere Lichttochter des Münchner Elektroriesen verbuchte dank des zuletzt guten Geschäfts mit LED-Produkten unterm Strich einen Gewinn von 34 Millionen Euro, nach einem Verlust von 391 Millionen Euro im Jahr zuvor. "Der Erfolg macht uns stolz", sagte Vorstandschef Wolfgang Dehen am heutigen Dienstag in München zur ersten Bilanzvorlage nach dem Abschied von Siemens und dem Schritt an die Börse im Sommer.

Doch der Wandel ist für den inzwischen im MDax notierten Konzern noch nicht vorbei. Das Unternehmen weitet den Abbau von Stellen weiter aus. Statt der zunächst geplanten 8000 sollen nun bis Ende 2014 weltweit ungefähr 8700 Stellen wegfallen. Zum Abschluss des Geschäftsjahres beschäftigte der Konzern insgesamt noch 35.000 Menschen. Die Zahl seiner Werke hat Osram von 43 auf 36 reduziert. Das Spar- und Umbauprogramm unter dem Namen "Push" funktioniere besser als erwartet. Doch auch das Geschäft laufe wieder besser.

"Nach dem erfolgreichen Börsengang haben wir auch operativ einen starken Endspurt hingelegt", berichtete Dehen. Und auch das jüngst begonnene Geschäftsjahr 2013/14 soll besser werden. Der Umsatz werde deutlich wachsen, der Gewinn kräftig zulegen. Unter anderem profitiert Osram vom wachsenden Bedarf der Autoindustrie an innovativer Beleuchtung. Aber auch Beleuchtungen für Museen – wie jüngst etwa die Sixtinische Kapelle im Vatikan – sollen in den kommenden Jahren für Wachstum und vor allem mehr Umsatz sorgen.

Dabei bleiben die Herausforderungen groß. In den kommenden beiden Jahren rechnet Osram damit, dass die Preise für Lichtprodukte, die das Unternehmen auch selbst im Angebot hat, um 6 Prozent nachgeben werden. Damit schrumpfen auch die Einnahmen, wenn nicht zugleich neuere und damit wieder teurere Produkte auf den Markt kommen. So hat Osram etwa für LED-Lampen ein Plattformsystem ersonnen, das die kurzen Entwicklungszyklen dieser Produkte leichter gestaltbar machen soll.

Einfach war der Weg für Osram bisher nicht. Die Trennung von Siemens erwies sich als zähe Angelegenheit. Siemens – 1919 bei Osram eingestiegen – wollte eigentlich mit einem klassischen Börsengang Geld einsammeln, am Ende musste der Konzern aber etwas drauflegen. Statt die Papiere des traditionsreichen Unternehmens zu verkaufen, buchte Siemens seinen Aktionären für zehn Siemens-Papiere je eine Osram-Aktie ins Depot. Siemens ist seitdem mit weniger als 20 Prozent an Osram beteiligt – wie lange die Münchner noch bleiben, ist offen. (anw)