Nokia wettet auf Microsoft Exchange für mobile E-Mail

Nokia stellt die Weiterentwicklung von BlackBerry Connect ein und setzt für die Zukunft allein auf Mail for Exchange. Die Software ist auf 80 Millionen bereits ausgelieferten Smartphones einsetzbar und wird in Zukunft vorinstalliert.

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Bislang fuhr Nokia eine mehrgleisige Strategie für mobile E-Mail: neben der Exchange-ActiveSync-Implementierung Mail for Exchange bot Nokia auch BlackBerry Connect an. Mit dem Erscheinen der letzten beiden Eseries-Geräte E66 und E71 aber löste sich Nokia von den Kanadiern und stellte die Weiterentwicklung von BlackBerry Connect mit der Begründung ein, die Entwicklung sei zu aufwendig. Bereits bestehende Produkte würden jedoch bis zum Ende der Laufzeit weitergepflegt.

Ilari Nurmi, Vice President E-Series bei Nokia, sagte in einem Gespräch mit heise online, dass er einen Trend sehe, den mobilem Zugang zu E-Mail-Servern im Unternehmen zu vereinfachen. Durch die Exchange-ActiveSync-Technologie sei es nicht mehr nötig, eine zusätzliche Infrastruktur für mobile Geräte zu unterhalten. Das helfe nicht nur bei den Servern, sondern auch bei den Personalkosten zu sparen. Auf BlackBerry Connect angesprochen, meinte Nurmi, dass Nokias Symbian-System S60 eine offene Entwicklungsplattform sei, auf der auch andere Anbieter wie Visto oder Seven eigene Clients entwickelt haben. Nokia wolle in Zukunft seine von Microsoft lizenzierte Exchange-Technologie auf mehr eigenen Geräten anbieten.

Entsprechend kündigt Nokia heute an, Mail for Exchange auf insgesamt 43 Geräten mit S60 3rd Edition zu unterstützen. Das schließt alle neuen Eseries und Nseries sowie zahlreiche weitere Smartphones ein. Nach eigenen Angaben hat Nokia bis Ende Juli 2008 weltweit 80 Millionen dieser Geräte ausgeliefert.

Alle neuen S60-Smartphones sollen die Software in Zukunft bereits vorinstalliert bekommen. Anwender mit einem Postkorb auf Exchange 2007 müssen lediglich Benutzername, Kennwort, Mail-Adresse und Domäne angeben, um die Software zu konfigurieren. Bei Exchange 2003 ist zudem die Adresse des Mailservers einzugeben. Mail for Exchange unterstützt die unmittelbare Auslieferung eingehender Mails sowie die Synchronisierung von Kalendern, Kontakten und Aufgaben über das Mobilfunknetz. Über eine separate Anwendung kann man zudem das Unternehmensadressbuch (Global Address List) von Exchange einsehen. Für das Gerätemanagement schlägt Nokia das kostenpflichtige IntelliSync Device Management vor. Im IntelliSync-Portfolio hat Nokia weitere Middleware, um auch andere Mailserver als Exchange anzubinden. Auch der im Betatest befindliche Dienst Nokia Mail nutzt IntelliSync.

Aktuell liefert Nokia die Version 2.4 von Mail for Exchange mit den Geräten aus. Im Download-Bereich bei Nokia sowie im Download-Ordner der Geräte findet sich aber bereits die Version 2.5.5, die einige Neuerungen für Exchange 2007 bringt. So ist es etwa möglich, auch unterwegs das Abwesenheitsprofil zu ändern. Über diese beiden Downloadmöglichkeiten kann man nun auch die neu unterstützten Geräte mit der Software ausstatten. (vowe)