ICANN öffnet sich
Die umstrittene neue Organisation zur Verwaltung des Domainnamensystems will vorläufig auch auf die Registrierungsgebühr verzichten.
In einem Brief an das amerikanische Wirtschaftsunternehmen teilte Esther Dyson, die vorläufige Vorsitzende von ICANN, gestern mit, daß man die nächste Sitzung der Organisation in Santiago, Chile, der Öffentlichkeit zugänglich machen werde. Das Wirtschaftsministerium hatte gefordert, daß ICANN sofort alle Vorstandssitzungen öffentlich abhalten und die Registrierungsgebühr von einem Dollar zur Finanzierung der Organisation fallen lassen soll. ICANN ist pleite und für das nächste Haushaltsjahr fehlen die veranschlagten 5,7 Millionen Dollar, um die Unkosten zu decken.
Dyson antwortete auf die Kritik des Wirtschaftsministeriums, sie sehe zwar kein "globales Bedürfnis" nach einer Öffnung der Vorstandssitzungen, gebe aber der Forderung nach, da dieses Thema eine "große politische Bedeutung" gewonnen habe. Auch auf die Gebühr werde man vorläufig verzichten, aber eine Arbeitsgruppe einrichten, um eine Lösung für eine "gerechte und funktionierende Finanzierung" der Kosten von ICANN zu finden. Unter Druck steht ICANN auch durch eine Anhörung des House Commerce Committee, die in drei Tagen stattfindet. Der Republikaner Thomas Bliley, der Vorsitzende des Kongreßausschusses, wirft ICANN Überregulierung und eine Überschreitung der Kompetenzen vor.
Siehe auch in Telepolis: ICANN geht das Geld aus. (fr)