EU-Projekt will eine sichere Cloud für die Verwaltung schaffen

Auch vor dem Hintergrund der NSA-Affäre will ein von elf europäischen Ländern betriebenes Projekt an einer einheitlichen Cloud-Strategie arbeiten.

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"Cloud for Europe" heißt ein nun gestartetes Projekt, das eine Strategie für eine sichere, vertrauenswürdige Cloud für den öffentlichen Sektor in Europa schaffen soll. Dabei geht es nicht um eine "neue, zentralisierte, europäische Super-Infrastruktur. Unsere Rolle ist es nationale, regionale und lokale Initiativen zu vereinen und zu verbessern", sagte EU-Kommissarin Neelie Kroes zur gestrigen Eröffnung der bis heute laufenden Auftaktkonferenz des Projekts. Themen sind der europäische Cloud-Markt im öffentlichen Sektor, Sicherheits- und Datenschutz-Themen, nationale Cloud-Initiativen, die Rolle von Cloud-Computing in digitalen Service-Infrastrukturen sowie Cloud-Computing-Dienste und -Märkte.

Elf europäische Länder sind an dem Projekt beteiligt. Ziel ist es, Ausschreibungsunterlagen zu entwickeln und zu testen. Für Deutschland nimmt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) teil, das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) führt die Feder. Die EU-Kommission fördert das Projekt mit 9,8 Millionen Euro, im August 2014 sollen rund 10 Millionen Euro für vorwettbewerbliche Ausschreibungen im Bereich von Cloud-Produkten ausgeschüttet werden. Insgesamt soll das Projekt bis November 2016 laufen.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik, Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe, sagte, dass Cloud Computing große Potentiale sowohl für den privaten Sektor, wie für die öffentliche Verwaltung in Europa aufweise. Datenschutz und Datensicherheit müssten in der Cloud einen hohen Stellenwert haben, um Vertrauen in deren Nutzung zu schaffen. Dazu fehlten aber derzeit noch befriedigende Regelungen in Deutschland und der EU. Deutschland werde sich daher intensiv mit einem Regelungsvorschlag im Bereich des Cloud Computing in die Beratung zur neuen Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union einbringen.

Positiv an der Diskussion nach den NSA-Enthüllungen sei, dass Themen wie Datenschutz und Sicherheit ins öffentliche Bewusstsein vorgedrungen seien, hatte der estnische Präsident Toomas Hendrik Ilves auf der Konferenz gesagt. Allerdings gebe es derzeit auch viele falsche Informationen: "Big Brother ist nicht überall."

Kroes hatte bereits im Oktober im Licht der Enthüllungen des NSA-Whistleblowers Edward Snowden gesagt, die Affäre habe "uns allen gezeigt, dass wir endlich aufwachen müssen. Wir brauchen eine starke europäische IT-Industrie – und wir müssen schlicht besser aufpassen, was mit unseren Daten angestellt wird". Dabei hatte sie sich gegen den Vorschlag der Deutschen Telekom ausgesprochen, ein nationales Netz zu schaffen, das E-Mails innerhalb Deutschlands nicht über Drittländer leitet, (anw)