AMD steigert CPU-Marktanteil dank Spielkonsolen

Nach Schätzung eines Marktforschers luchste AMD Intel etwa 3 Prozentpunkte Anteil am Markt der x86-Prozessoren ab, allerdings ausschließlich wegen der Spezialprozessoren für Playstation 4 und Xbox One.

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Die Rosskur des AMD-Chefs Rory Read scheint zu wirken: Nach Kürzungen, Entlassungen und Umstrukturierungen stehen nicht nur schwarze Zahlen in der letzten Quartalsbilanz, sondern auch der Marktanteil bei den x86-Prozessoren wuchs deutlich. Laut Dean McCarron von Mercury Research kletterte der AMD-Anteil um 3,2 Prozentpunkte von 16,1 auf 19,3 Prozent. Intels Anteil fiel von 83,3 auf 80,2 Prozent und auch der winzige Beitrag von VIA Technologies schrumpfte von 0,6 auf 0,4 Prozent. Diese Zahlen meldet jedenfalls die Online-Ausgabe von PC World, Mercury Research veröffentlicht sie nicht selbst.

Wie PC World weiter ausführt, beruht der Anstieg des AMD-Marktanteils ausschließlich auf dem Erfolg der Spezialprozessoren – von AMD "Semi-Custom Products" genannt – für die neuen Spielkonsolen Sony Playstation 4 (PS4) und Microsoft Xbox One. AMD-Technik steckt zwar auch in den Chips der älteren Spielmaschinen Xbox 360 und Wii U, dort aber ohne x86-CPU.

Umsätze von AMD, aufgeschlüsselt nach inoffiziellen Angaben von Mercury Research

Bei den klassischen x86-Prozessoren beziehungsweise CPU-GPU-Kombinationen – bei AMD: APU – für Desktop-Rechner, Notebooks, Tablets und Server schrumpfte der AMD-Marktanteil dagegen leicht. Hier sanken die Stückzahlen aber insgesamt um etwa 2 Prozent.

In einem Online-Forum von AMD-Investoren wurden angebliche Zahlen von Mercury Research veröffentlicht. Falls diese Zahlen stimmen, erzielte AMD mit den Semi-Custom-Chips knapp 365 Millionen US-Dollar Umsatz. Das ist mehr, als Grafikchips oder Desktop-Prozessoren jeweils einbrachten – und die Prozessoren für Notebooks, Tablets und Server rangieren noch dahinter. Die inoffiziellen Mercury-Zahlen aus dem Forum passen zur Aussage von Rory Read bei der Diskussion des letzten Quartalsberichtes, wonach sein Unternehmen "mehr als 30 Prozent" seines Umsatzes mit Semi-Custom- und Embedded-Prozessoren erzielte.

AMD: Umsatzanteile im dritten Quartal 2013
Geschäftsbereich Umsatz
(tausend US-$)
Quelle
"Computing Solutions" 790.000 AMD
- davon Server 67.913 Mercury
- davon Desktop-PC 332.028 Mercury
- davon Mobile 277.141 Mercury
- sonstige (Embedded-CPU, Chipsätze, SeaMicro) 112.918 berechnet
"Graphics and Visual Solutions" 671.000 AMD
- davon Semi-Custom Products 364.936 Mercury
- Rest (vermutlich GPU) 306.064 berechnet
Summe 1.461.000

Die Semi-Custom-Sparte gehört zum AMD-Geschäftsbereich "Graphics and Visual Solutions", die anderen Embedded-Prozessoren aber zu den "Computing Solutions". Die Zahlen von Mercury Research aus dem Forum beziehen sich nur auf die Prozessoren für Desktop-Rechner, Mobilgeräte und Server. Nicht berücksichtigt sind folglich die Embedded-Prozessoren, die Chipsätze und die Erlöse der Serversparte SeaMicro. AMD selbst schlüsselt die Zahlen nicht weiter auf.

Glaubt man den Mercury-Research-Schätzungen, verdient AMD an einem Spielkonsolenchip im Mittel (Average Sales Price, ASP) 88 US-Dollar. Die Richland-APUs mit vier Kernen für Desktop-Rechner bringen demnach nur einen ASP von 61 US-Dollar, Desktop-Prozessoren von AMD allgemein sogar nur 46 US-Dollar. Von den Server-Prozessoren verkauft AMD dagegen besonders viele mit vielen Kernen, weshalb hier der mittlere Verkaufspreis über 400 US-Dollar liegt. (ciw)