Geheime Grand Jury: Derzeit keine Anklage gegen Wikileaks-Gründer Assange in den USA

Julian Assange müsse derzeit nicht befürchten, bei einer Einreise in die USA verhaftet zu werden, sagt ein Insider laut "Washington Post".

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Von
  • Detlef Borchers

Der Wikileaks-Gründer Julian Assange steht offenbar derzeit in den USA nicht unter Anklage, berichtet die Washington Post. Das Blatt zitiert einen Insider, laut dem sich eine nicht öffentlich tagende Grand Jury mit dem Fall des Australiers beschäftigt, dessen Organisation Material von Chelsea Manning veröffentlichte. Eine geheime Anklageschrift gebe es jedoch nicht.

Die Zitate des Insiders zirkulieren in zwei Versionen. In der Washington Post heißt es zur geheimen Anklageschrift: "Bisher ist nichts passiert. Aber das kann sich ändern. Ich kann nicht vorhersagen, was passieren wird. Die Untersuchung dauert an." In Agenturmeldungen gibt sich der anonyme Insider etwas optimistischer: "Wenn Assange heute in die USA einreiste, würde er nicht verhaftet werden. Ich kann nicht vorhersagen, was passieren wird. Er könnte in sechs Monaten [verhaftet werden]."

Wikileaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson gab sich gegenüber der Washington Post skeptisch, was diese Aussage des Insiders betreffe. Erst wenn eine öffentliche Bekundung der US-Regierung vorliege, dass Wikileaks nicht verfolgt werde, werde die Whistleblower-Plattform in der Sache Stellung nehmen können.

Für Julian Assange ist die Frage, ob die USA juristisch gegen ihn vorgeht, alles andere als eine theoretische Frage. Der Australier hat in der Botschaft von Ecuador in London Asyl gesucht, weil er befürchtet, im Fall einer Auslieferung von Großbritannien an Schweden von dort aus in die USA weitergereicht zu werden. In Schweden ist ein Verfahren anhängig, in dem gegen Assange wegen sexueller Nötigung und Vergewaltigung in einem minderschweren Fall ermittelt wird.

Der Julian Assange zugeschriebene Twitter-Account wundert sich, warum gerade jetzt so eine Nachricht zirkuliert und spekuliert darüber, dass eine neue Grand Jury gebildet sein könnte. Außerdem wird die reißerische Überschrift der Meldung kritisiert. (anw)