Insekt mit drahtloser Fernsteuerung

Forscher an der University of California haben einen Käfer gezeigt, dessen Flugbahn sich dank implantierter Elektroden vom Boden aus bestimmen lässt.

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Wissenschaftler an der University of California, Berkeley, haben eine Riesenkäferart mit implantierten Elektroden und einen Funkempfänger ausgestattet, über die sich der Flug des Insekts mit einfachen Impulsen steuern lässt. Das von der US-Militärforschungsbehörde DARPA mitfinanzierte Projekt hat das Ziel, Insekten zu schaffen, die sich für Rettungs- und Spionagemissionen einsetzen lassen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Ein Kontrollcomputer sendet dazu passende Signale an einen kleinen Aufsatz am Körper des Tieres, der sie wiederum in elektrische Impulse an die insgesamt sechs Elektroden umwandelt, die in Sehlappen und Flugmuskeln des Käfers stecken. So konnten die Forscher unter anderem zeigen, dass das Insekt auf Befehl starten, landen sowie nach rechts oder links fliegen und frei schweben konnte.

Käfer und andere fliegende Insekten sind wahre Meister darin, ihren Flug zu kontrollieren. Sie kombinieren dazu sensorische Informationen aus ihrem optischen System mit ihren anderen Sinnen zu einem effektiven Gesamtbild. Sie bleiben dabei auch unter schwierigen Bedingungen in der Luft und verbrauchen erstaunlich wenig Energie. Forscher versuchen deshalb schon lange, ihre dabei verwendete Technik zu entschlüsseln und nachzuahmen. Michel Maharbiz und seine Berkeley-Kollegen setzen nun stattdessen darauf, die natürlichen Fähigkeiten der Tiere mit maschineller Steuerung zu kombinieren. Seine Gruppe schuf bereits so genannte "Cyborg-Käfer", die bereits im Puppenstadium elektronische Bauteile enthielten. Maharbiz' nun gezeigtes Fluginsekt ist jedoch die erste gelungene Demonstration einer drahtlosen Fernsteuerung solcher veränderter Tiere.

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(bsc)